Nachdem ich in meiner
morgendlichen Müdigkeit vergessen hatte auf dem Flughafen in San José die
Touristenkarte (Visum) zu kaufen, bekam ich bei der Landung in Panama etwas
zittrige Knie. Zum Glück hat die Airline diesen Zwischenstopp auf dem Weg nach
Kuba für Leute wie mich eingeplant. Am Servicepoint der COPA-Airlines gab es
dann tatsächlich das Visum noch zu kaufen. Auf dem Flug nach Panama habe ich
die Tica Lisseth kennen gelernt, die mit 17 anderen Grenzbeamten ein Training
in Panama absolvieren wollte. Komischerweise sprach sie kein Englisch aber für
diese Fälle habe ich ja Spanisch gelernt.
Die Einreise nach Kuba
hat sich wieder als ein Hindernislauf herausgestellt. Die erste 20-minütige Befragung
hat mein Herz wieder mal zum Rasen gebracht, auch wenn die zwei Beamten mit
einem Lächeln sämtliche Informationen über meine Vergangenheit, Gegenwart und
Zukunft aus mir herausgepresst haben. Meine Kamera hat das Augenmerk schnell
auf meine möglichen Spionageabsichten gelenkt. Nachdem ich gezeigt hatte, dass
da wirklich Bilder von Tieren und Pflanzen drauf sind, waren diese Sorgen
beseitigt. Nachdem ich den Stempel in meinem Visum hatte, musste ich nur noch
kurz auf die Gepäckausgabe warten, um gleich darauf in die Kofferkontrolle zu
geraten. Die ganzen Backgroundinfos waren dafür natürlich auch wieder
erforderlich. Der junge Beamte hatte erstaunlich viel Verständnis für mein
gequältes Lächeln und den sarkastischen Spruch: „Que suerte!“ (Was für ein
Glück!)
Nach dem „Interview“
durfte natürlich auch der Drogenhund noch über meine Sachen schnüffeln, aber da
war alles sauber.
Das Warten auf Corinnas
Flugzeug aus Moskau stellte mich auf eine harte Geduldsprobe. Die eindeutig russischen
Stewardessen signalisierten die planmäßige Ankunft der Maschine und die
Warterei auf Corinna konnte beginnen. Nach über einer Stunde hatte ich langsam
ein ungutes Gefühl. Zum Glück wurde mein suchender Blick mit einem mir sehr gut
bekannten Lächeln belohnt. Das Wiedersehen nach fast einem halben Jahr war
super und ein paar Freudentränen rollten auch.
Unser Hotel in Havanna
stellte sich als ziemlich luxuriös heraus und am ersten Abend glaubten wir auch
noch an die Hilfsbereitschaft des Hotelpersonals.
In Kuba hat man Freunde.
Freunde fahren Taxi, sind Tourguids, besitzen Casas particulares (Unterkünfte
für Touristen), öffnen Kokosnüsse, arbeiten in einem sehr guten und „günstigen“
Restaurant, verkaufen Zigarren…. Freunden hilft man indem man Gäste vermittelt.
Umso weniger Spanisch man
spricht, umso teurer wird es. Die ersten drei Tage in Havanna waren toll und wir
haben Architektur, Leute und natürlich die alten Autos bewundert. Havanna hat
unglaublich viel zu bieten und die drei Tage hatten uns definitiv noch nicht
gereicht. Die Fahrt im uralten Taxi gehört, neben der vielen Livemusik und den
bunten lebendigen Gassen, zu den Highlights. Die Abgase wurden scheinbar direkt
ins Auto eingeleitet, was die Fahrt bis zu einem bestimmten Punkt noch lustiger
machte.
Am nächsten Tag stellte
sich die Suche nach dem passenden Bus aus Havanna in die nächste Stadt als schwierig heraus, weil
natürlich der befreundete Taxifahrer auch seinen Teil vom Kuchen abhaben
wollte. Auf Nachfrage war der Bus
natürlich schon ausgebucht und nur ein Taxi hätte uns noch zu unserem
Wunschziel, Las Terrazas, bringen können. Aber wir waren zum Glück sehr
flexibel und haben uns erstmal zum Busbahnhof bringen lassen. Der Hotelportier
kannte natürlichen einen Taxifahrer für diesen Job. Wir wussten wie weit der
Busbahnhof entfernt war und konnten
deshalb die Preisvorstellungen des Fahrers an unsere anpassen. Im Bus von
Havanna nach Viñales waren noch viele Plätze frei und so gab es eine entspannte
Fahrt ins Land der Zigarren. Statt der uns vorgeschlagenen 70 CUC (70$) zahlten
wir zusammen 24 CUC.
Erkenntnis des Tages:
Willkommen in einer anderen Welt!
Wenn schon planen, dann in lustigen Formen und Farben. |
Corinna und der Michael am Malecón in Havanna |
Früh übt sich... |
Catedral de San Cristobal |
Che und ein Groupie |
José Marti mit einer seiner vielen Wahrheiten: "Machen ist die bessere Art und Weise etwas zu sagen." (frei übersetzt) |