La Fortuna hatte
tatsächlich nicht sonderlich viel zu bieten. Den Vulkan haben wir uns aus der
Ferne angeschaut, weil er angeblich zu aktiv ist um ihn zu besteigen. Natürlich
ist der Krater seit 3 Jahren völlig tot. Die Wanderung zum Wasserfall haben wir
nach unseren eigenen Vorstellungen umgestaltet, um etwas mehr Adrenalin in die
Sache hineinzubringen. Zwei nette Sachsen waren uns dabei behilflich, indem sie
sagten: „Wie domals oufm wolkswest“ und uns ihre Eintrittsbändchen gaben. Aber
wir sind ja keine Diebe sondern nur Sparfüchse. Da wir keinen Eintritt bezahlt
hatten, durften wir auch die Wege im Park theoretisch nicht benutzen. Hinter
dem Touristenparkplatz begann ein steiler Abhang, an dem man sich von Baum zu
Baum bis ins Tal schwingen konnte. Der abenteuerliche Weg führte tatsächlich zu
dem richtigen Fluss und an der Stelle an der wir raus kamen war keine
Menschenseele zu sehen. Nach einem ausgiebigen Bad gingen wir dann in Richtung
Wasserfall um uns 4 Stunden nach unserem Fluchtversuch wieder in das Heer der
„normalen“ Touristen einzuordnen. Schade eigentlich!
Am nächsten Tag fuhren
wir mit dem Bus nach Heredia, wo uns Robert freundlich in Empfang nahm. Robert
ist auch ein Host den Alina über „couchsurfing.org“ für uns organisiert hat. Er
wohnt in einer „gated community“, was am Anfang ein komisches Gefühl war. Ich
weiß immer noch nicht, ob ich mich sicher oder eingesperrt fühlen sollte.
Robert und sein Cousin haben
uns einen schönen Nationalpark in der Nähe gezeigt und wir haben auch ganz
ehrlich bezahlt. ;) Robert nennt seinen Cousin immer „Gordo“ und wenn man nicht
ein gewisses Spanischvorwissen hätte, würde man den Spitznamen übernehmen und
den Armen ständig beleidigen.
Weiter ging die Reise nach
Cartago, allerdings mussten wir nicht den umständlichen Bus in die Stadt
südlich von San José nehmen, sondern einfach auf unser Glück und die nächste
Couchsurfinggelegenheit hoffen. Fabian ist der Leiter eines Departments an der Latino-Universität
in San José und nahm uns nach der arbeit mit nach Cartago. Nachdem er uns auf dem „Placa de la Cultura“ in Empfang genommen
hatte, führte er uns noch eine Stunde durch San José bevor er meinte sein Chef
würde sich bestimmt schon wundern und er müsse dann mal zurück zur Arbeit. In
der Uni musste er nur ein paar Emails checken und ein paar Studenten
weiterhelfen, dann war der Arbeitstag auch schon gelaufen. Alina und ich,
wir haben uns in der Zeit einen Kaffee gegönnt und mal geschaut wer hier „Costa
Ricas next Topmodel“ werden könnte. Die Wahl fiel auf eine junge Medizinerin im
Chirurgenoutfit mit einer unheimlich sexy/clever aussehenden Brille.
Fabian hat uns am Abend
noch in ein gutes Restaurant eingeladen und wir haben uns die nächste
Niederlage der costaricanischen Frauschaft bei der U17 Frauenfußball-WM in
Costa Rica angeschaut.
Am Mittwoch hat uns
Fabian seinen Bruder, einen fast voll getankten Geländewagen und seine Mutter
anvertraut. Das traurige ist, dass beide auf ihre Art verrückt waren. Die
Mutter leidet vermutlich unter einem Vorstadium von Alzheimer und erzählte mir
auf der Rückbank des Autos immer wieder die gleichen Sachen, was sie zum
Beispiel vom Auto aus sehen konnte. Bei ihrem Sohn, Mario, lief es leider auf
etwas Ähnliches hinaus. Der Mann ist sehr intelligent aber irgendwie scheint
trotzdem nicht alles ganz rund zu laufen. Alina und ich mussten leider etwas
kichern als er uns zum 15. Mal in dem gleichen Wortlaut erklärte, dass wir
grade durch San Marcus fahren. Die Tour mit ihm hat Spaß gemacht aber sie war
doch anstrengender, als wenn wir 4 Stunden in den Bergen Wandern gewesen wären.
Sein ständiges Wiederholen von Belanglosigkeiten und die viel zu schnelle Fahrt
durch ein wunderschönes Kaffee-Tal machten die Tour stressig. Aber das ist
alles Jammern auf hohem Niveau. In Wirklichkeit hat sich Mario den ganzen Tag
für zwei Fremde frei genommen, um ihnen die Nachbardörfer und die umliegenden
Täler zu zeigen. Vermutlich haben wir einfach keine 8-stündige Tour im
Geländewagen durch die Berge erwartet.
Die Tour haben wir noch
mit Humor genommen aber als er abends 500 historische
Fotografien von Cartago
zeigte, musste ich irgendwann leicht genervt abbrechen und Alina hatte sich
schon lange ins Bett verabschiedet. In der Stadt gab und gibt es nur geschätzte
fünf interessante Gebäude und so kam es zu einigen Wiederholungen.
Gestern haben wir mit
Fabian noch einen kleinen Stadtrundgang gemacht und uns die fünf Attraktionen
angeschaut.
Heute führte uns der Weg
nach San Gerado de Rivas um morgen auf den höchsten Berg Costa Ricas, den Cerro
Chirripó, zu steigen. Der erste Bus wollte uns aus unerklärlichen Gründen nicht
mitnehmen, dafür hielt der gangreinrammelnde Schlachtschiffkapitän Toni an und
nahm uns in seinem riesigen Truck mit nach San Isidro de El General. Die Fahrt
war unfassbar holprig und erinnerte eher an den Ritt auf einem bekoksten Pferd.
Toni hat uns sicher ans Ziel gebracht und sogar noch zweimal für eine Fotopause
angehalten, also alles bestens.
Die Tour auf den Gipfel des
Chirripó und wieder zurück ins Dorf ist im Prinzip nicht an einem Tag zu
schaffen, deswegen muss man in der einzigen Herberge auf dem Berg einmal
übernachten. In den Reiseführern steht
überall man hat sowieso keine Chance an ein Ticket zu kommen. Wenn man bei der Nationalpark-Rangerstation
direkt nachfragt kommt als Antwort alle Betten in der Herberge sein ausgebucht.
Der Lonely Planet weißt zum Glück darauf hin, es einfach zu probieren weil 10
Plätze jeden Morgen an Wanderer ohne Voranmeldung vergeben werden. Wir hatten
uns schon aufs Aufstehen morgen 3:00 eingestellt, um für Übermorgen ein Ticket
zu kaufen. Aber alles übertrieben!!! Wir sind ganz entspannt 16:00 im Dorf
angekommen, zur Station gelaufen und haben unsere Übernachtungsplätze für
morgen Nacht auf dem Gipfel reserviert. Ein Tag voller schwerer körperlicher
Arbeit kostet leider in Costa Rica auch 40 Dollar also nicht Wandern wäre
günstiger gewesen. Ich freu mich trotzdem schon sehr auf die Tour!
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Rio Sucio und Rio Honduras treffen sich nördlich von San José unter einer Brücke |
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Sandkunstwerk made by nature |
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Alina und Roberto spielen mit Lehm |
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Roberto als Tarzan |
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Kirche |
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Kaffeeplantage |
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Mario zeigt auf die nächste Steigung, die möglicherweise den Motor zerstören könnte. |
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Basilika in Cartago |
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Chashwewfrüchte, Mongos, Mangos, Mangsos, Guanabana, Kaimito, Bananen, Sternfrucht, Zitronen, Ananas, Papaya und Äpfel |
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Toni vor seinem Schlachtschiff |