Montag, 19. Mai 2014

Welcome back!



Die letzten Tage in Costa Rica vergingen wie im Flug. Nachdem ich mir Tortugero und Puerto Vijeo noch mit Oli, Marko und Alise angeschaut hatte bin ich allein nach Dominical gefahren. In dem ruhigen Strandort am Pazifik stand das Surfen und Relaxen im Vordergrund. Die letzten zwei Tage in Costa Rica habe ich mit Fabiana verbracht. Nach diesem schönen Abschied fiel es natürlich etwas schwer früh 4:00 das Hotel in Richtung Flughafen zu verlassen. Die drei Stunden bis Miami habe ich deshalb auch komplett verpennt um dann wieder allerlei Sicherheitsmaßnahmen über mich ergehen zu lassen. Die Ankunft am Dresdner Flughafen war super und viele Freunde haben mich herzlich in Empfang genommen. Das Wochenende bestand aus reichlich Begrüßung und Begrüßungsbier.

Die Reise nach Zentralamerika war auf jeden Fall ein außergewöhnlicher Lebensabschnitt und deshalb sicherlich auch nicht die letzte Reise. Im Augenblick freue ich mich über meinen etwas ruhigeren Alltag hier aber irgendwann wird das Reisefieber wohl wieder zuschlagen. In den sechs Monaten sind übrigens etwa 10.000 Fotos entstanden also wird mich das aussortieren auch noch etwas beschäftigen. Ich hoffe ihr hattet auch etwas Spaß an den Fotos und Abenteuern!
Bis bald und genießt den Sommer!
Michael


Eine schöne Ankunft...

...mit vielen Freunden!

Freitag, 9. Mai 2014

Denguefieber einfach erklärt von Dotore Adriano

Und wenn Mücken Patienten stechen und diese dann wiederum Menschen stechen... dann wirds gefährlich!
Aber vielleicht hab ich da auch was nicht richtig verstanden, also lassen wir es uns einfach nochmal von Frau Dotore Adriano erklären. :D




Donnerstag, 8. Mai 2014

How to survive Santiago de Cuba?!



Lost in Camagüey

Camagüey ist dafür bekannt, nicht in dem üblichen Schachbrettmuster spanischer Städte aufgebaut zu sein. Mit der Labyrinthstruktur sollten damals in die Stadt einfallende Piraten verwirrt werden. Ich hatte einen Irrgarten aus mittelalterlichen kleinen Gässchen erwartet und war nach den ersten Minuten etwas enttäuscht. Heather, eine sehr sympathische Kanadierin, hat sich mit uns die Stadt angeschaut, weil sie demnächst Touristen durch Kuba führt wollte sie sich alle Orte schon mal anschauen. Die lustige Reiseführerin sollte uns später noch mit Rat und Trost zur Seite stehen.
Camagüey besitzt an einem sehr toxisch aussehenden und blubbernden Fluss, den größten Markt Kubas. Nachdem wir das Angebot in den anderen Städten kannten, waren auch hier die Erwartungen nicht zu hoch. Wir erwarteten keinen von Früchten, Gemüse, Fisch und Fleisch überquellenden Markt, doch die Realität war noch etwas ernüchternder.
Erkenntnis des Tages: Kuba hat´s nicht leicht und verlaufen haben wir uns auch noch.

Gemeinsames Kochen auf kubanisch

Nicht das Gefängnis in Camagüey sondern der Markt

Das Glück liegt aber wie immer im Auge des Betrachters

Unüberschaubare Vielfalt: Kaufe ich den grünen oder den gelben Eimer.

Corinna und Heather genießen ein supergünstiges Schokoeis.


How to survive Santiago de Cuba – Ein Krankheitsverlauf

Die Stadt Santiago de Cuba ist die zweitgrößte Stadt Kubas. Santiago steht für den Beginn der Revolution und quillt deshalb vor geschichtlichem Hintergrundwissen und Museen über. Die Temperaturen von 38°C und die Abgase machen das Spazieren in den Straßen leider teilweise echt anstrengend.
Meine ersten Kopfschmerzen und die Müdigkeit habe ich noch auf die Hitze und die Abgase geschoben. Abends haben wir sogar mit Heather noch ein paar Bier getrunken und uns über das Reisen und das Leben als Reisender unterhalten. Die Nacht zum Freitag wurde dann schon ziemlich anstrengend, sie begann mit Schüttelfrost und hohem Fieber und die Träume handelten von der aussichtslosen Suche nach Wasser in Santiago de Cuba.
Am Freitagmorgen hatte ich immer noch Fieber und Corinna zeigte inzwischen auch die ersten Symptome. Da wir mit etwas Harmlosen gerechnet haben, wurden die Kopfschmerzen mit Ibuprofen und das Fieber mit Paracetamol in die Knie gezwungen. Den gesamten Freitag haben wir drinnen verbracht und schlaff rumgelegen. Ich konnte und wollte mir einfach nicht vorstellen wie Corinna und ich von der gleichen Mücke gestochen worden sein können. Heather meinte schon relativ zeitig, dass mit tropischen Krankheiten nicht zu spaßen ist, aber riet uns weiter zu der Erfolg versprechenden Kombination aus fiebersenkenden und schmerzlindernden Medikamenten sowie reichlich Wasser zu trinken. Da uns am Samstag das ungenutzte Verstreichen unserer Reisetage allmählich mächtig auf den Keks ging, fuhren wir mit dem Taxi zur „Clinic international“. Der Fahrer wollte gleich auf uns warten und uns wieder mit zurück in die Casa nehmen, daraus wurde leider nichts und er wollte die versprochene Gratiswartezeit dann doch bezahlt haben.
Nach Aufzählung der Symptome: Kopfschmerzen hinter den Augen, hohes Fieber und ständigem Durst war die Diagnose relativ zügig Denguefieber. Im Guidebuch steht, das man dagegen sowieso nichts machen kann außer Wasser trinken sowie schmerz- und fiebersenkende Tabletten zu nehmen. Aber das kubanische Gesundheitssystem soll ein sehr gutes sein und eine Berufsehre hatte die Ärztin auch noch, deshalb wurde die Krankenhauseinweisung umgehend vorbereitet. Der Widerspruch lief ins Leere und der Taxifahrer wurde um seine Fahrgäste betrogen, was ihn gar nicht glücklich machte und ihn bewog uns um einige weitere CUC zu erleichtern. Hijo de puta!
Mit dem Krankenwagen wurden wir dann ins Krankenhaus gebracht, wo wieder viele Spanisch sprechende Menschen wissen wollten was uns fehlt und warum wir eigentlich da sind aber das wussten wir ja selbst nicht so genau. Im Wartebereich lagen zahlreiche dahinsiechende Menschen, was die Vorfreude auf unseren Aufenthalt nicht unbedingt vergrößerte.
Zumindest mussten wir in keinem Gruppenzimmer übernachten. Um sich die Einfachheit unserer neuen Behausung genauer anzuschauen blieb leider keine Zeit, weil mich akute Magenschmerzen niederstreckten. Dank einer ziemlich unsensiblen Ärztin und höllischen Bauchschmerzen kamen mir irgendwann die Tränen. Die zwei Stunden in denen ich zunächst auf die Schmerzmittel und dann auf ihre Wirkung gewartet habe zählen definitiv zu den schmerzvollsten meines Lebens. Nachdem ich Corinna getröstet hatte als wir ins Krankenhaus aufgenommen wurden, konnte sie nun die Schmerzen nicht wirklich lindern doch mich zumindest wieder etwas beruhigen. Der Ultraschall hatte drei besonders entzündete Stellen im Unterleib gezeigt, die sich teilweise im Sekundentakt wie Dolchstöße in den Bauch äußerten.
Aber genug des Leidens.
So schnell wie der Spuk gekommen war, waren die Schmerzen auch wieder verschwunden. Am nächsten Tag gings uns beiden wieder ganz gut. Unsere Quarantäne war allerdings noch nicht beendet, weil die Symptome noch nicht vollständig abgeklungen waren. Dem coolen schwarzen Oberarzt konnten wir eine Erlaubnis aus den Rippen leiern, um in der Casa unsere Sachen abzuholen und kurz zu sagen warum wir spurlos verschwunden waren.
Nachdem wir zurück im Krankenhaus waren durften wir noch beobachten wie unser Bad und Zimmer von einer alten Tica „geputzt“ wurde. Der vom Dreck schwarze Lappen wanderte über das Klo dann hinüber zum Waschbecken um gleich darauf unsere Nachtschränkchen, Stühle und Betten mit den Keimen zu verseuchen. Ekelhaft!!! Unseren soeben zurück gewonnen Appetit verloren wir gleich wieder.
Um uns nicht noch etwas Ernsthaftes im Krankenhaus einzufangen, baten wir den Oberarzt uns zu entlassen. Nachdem die Papiere ausgefüllt waren und ich noch ein Foto mit meiner Lieblingskrankenschwester gemacht hatte, durften wir endlich den Vorhof zur Hölle wieder verlassen. Meine Krankenhausrechnung belief sich auf saftige 500 CUC/$, was für zwei Übernachtungen schon an ein Luxushotel rankommt.
Um die verlorene Zeit wieder aufzuholen fuhren wir 160Kilometer mit dem Taxi von Santiago nach Baracoa.
Erkenntnis des Tages: Tropenkrankheiten sind scheiße und wir schützen uns von nun an besser gegen Mücken.

Ein sehr süßes Frühstück bestehend aus Muffins und Schokoeis.

Die Denguepatientin auf dem Wege der Besserung.

Wohlfühlatmosphäre im Krankenhaus

Die Lieblingskrankenschwester


Baracoa und der Kakao

Für unsere Entlassung hatten wir uns den einzigen symptomfreien Tag ausgesucht. Wenn der Arzt unseren lehrbuchreifen Dengueausschlag auf Armen und Beinen am nächsten Tag gesehen hätte, wären wir wohl nicht so zeitig aus dem Krankenhaus freigekommen. Glück gehabt!
Die Fahrt nach Baracoa absolvierten wir in einem alten klapprigen Chevrolet. Der Taxifahrer meinte wir hätten den Preis zu sehr gedrückt und er müsse noch zwei weitere Personen mitnehmen, damit es sich lohnt. Das war uns herzlich egal Hauptsache wir kamen nach Baracoa. Die Region zeichnet sich durch tropischen Regenwald aus, weil es der feuchteste Teil des ganzen Landes ist. Die Leute in der kleinen Hafenstadt waren über Jahrhunderte vom Rest Kubas abgeschnitten und benehmen sich auch immer noch so. Erst der Bau einer horrend teueren und aufwändigen Straße über die Berge sicherte eine Verbindung an den Rest des Landes. Neben der abwechslungsreichen Küche haben sich die Menschen in Baracoa ihren Stolz bewahrt. Auf die Frage was am 1. Mai in Baracoa so los wäre, meinte der Casapapa ganz trocken: „Nichts, Fiedel ist in Havanna, ich bin hier und das ist auch ganz gut so!“
In Baracoa haben wir ansonsten nicht viel gemacht außer die Nachwirkungen unserer Krankheit auszukurieren. An einem Tag waren wir im nahe gelegenen Alexander-Humboldt Nationalpark. Neben einem sehr hübschen kleinen Kolibri wurde uns der kleinste Frosch der Welt gezeigt. Nach unserem Bad an einem Wasserfall begann ein unglaublich starker Wolkenbruch, sowas hatte ich bis dahin nur in Costa Rica in der Lodge erlebt. Innerhalb weniger Sekunden waren alle bis auf die Haut nass und wir wurden mit Hilfe eines Ochsenkarrens durch die rasch ansteigenden Urwaldflüsse zum Rand des Nationalparks gebracht. Auf Grund des feutchwarmen Klimas ist die Region um Baracoa für Kakao und die daraus hergestellte Schokolade in Kuba berühmt. Der Revolutionsführer Che Guevara gründete seine eigene Schokoladenfabrik in Baracoa. In einer kleinen Siedlung im Deltabereich des Rio Miel haben wir dann auch einige Süßigkeiten gekauft und waren ganz zufrieden damit. 
Erkenntnis des Tages: Auch wenn das Leben mal bitter ist, Schokolade ist und bleibt süß!


Dein Beispiel lebt deine Ideen überdauern.

Fischer im Delta des Rio Miel vor dem Tafelberg in Baracoa

Der kleinste Frosch der Welt auf einem Finger.


Bootshäuschen von einer Siedlung am Rio Miel

Die Kubaamazone

Der Ochsenkarrenfahrer wartet in strömendem Regen auf sein Trinkgeld
Schmutzige Flüsse bilden sich wo eben noch die Straße war.
 
Das war Kuba für Corinna und mich. Ich bedanke mich bei meiner lustigen und verständnisvollen Reisebegleitung, die in schönen und in schlechten Zeiten eine wahre Freundin war. 
Ich freue mich auf weitere Abenteuer und Reisen mit dir!

Schön wars!


Montag, 5. Mai 2014

Cien Fuegos und Trinidad



Mit der Fahrt nach Cien Fuegos endete die entspannte Strandzeit erst einmal wieder. Bis zum Bus nahm uns und unser Gepäck ein junges Pärchen in ihrer Kutsche mit, was uns bei 30°C und Sonnenschein vor einer strapaziösen Tour bewahrte. Cien Fuegos haben wir mal wieder nach allen Regeln der Kunst erwandert. Die Stadt wird auch das Paris Kubas genannt, weil es soviel französische Architektur geben soll. Es gibt tatsächlich einen sehr schönen Platz der von prächtigen Bauten umgeben ist, aber mit Paris hat das ganze vermutlich trotzdem ziemlich wenig gemeinsam.
Erkenntnis des Tages: Ich sollte mal nach Paris reisen.

Trinidad
Die kleine Stadt Trinidad ist wunderschön und gilt damit unter Reisenden zu Recht als eines der Highlights ihrer Kubarundfahrt. Wo es viele Touristen gibt braucht man meist auch nicht lange auf die „jineteros“ (Schlepper) warten. Kurz nach der Ankunft mussten wir uns wieder mal durch eine Schar dieser aufdringlichen Zeitgenossen kämpfen. Den Herren, der mich schon fast am Arm zu einer Casa schleifen wollte, wurde ich mit einer ruckartigen Bewegung, einem bösen Blick und einem dahin gebellten „NO!!“ los. Casas gibt’s in der Stadt wie Sand am Meer und quasi jede Familie nimmt einen bereitwillig bei sich zu Hause auf. Ein Doppelzimmer kostet zwischen 15 und 20 CUC/$ und das Frühstück war auch schon enthalten. Das Zentrum der Stadt mit dem „Plaza Mayor“ und den kleinen Gassen ist sehr schön und einzigartig und deshalb Ziel vieler Tagestouristen. Sobald man das hochtouristische Zentrum verlässt, begegnet einem vor allem in den Abendstunden das echte Kubafeeling. Wenn die Hitze des Tages nachlässt erwacht auf der Straße das Leben. Kinder laufen spielend über das dreckige Kopfsteinpflaster, etwas Gemüse wird am Straßenrand verkauft und die Alten sitzen auf dem Bürgersteig mit ihren Zigarren und beobachten das lustige Treiben.
Bei einem Freund unserer Casabesitzerin haben wir morgens einmal zwei Fahrräder ausgeliehen um an den „Playa Ancon“ zu fahren. Die Räder stellten sich natürlich als ziemlicher Schrott heraus aber was will man für 3CUC Tagesmiete auch erwarten. Corinnas Fahrrad war viel zu klein und hatte scheinbar einen ziemlich harten Sattel. Mein „bici“ hatte schon vor beginn der 15 Km Rückfahrt keine Luft mehr auf dem Hinterreifen. Unser Karibikstrandtag war trotzdem sehr schön, weil wir schon vor dem „Playa Ancon“ ein Stück weißen Sandstrand fanden uns so den anderen Touristen aus dem Wege gingen.
An einem der Abende in Trinidad trafen wir Thomas und seinen kubanischen Freund Liber, die beide ziemlich aufgedreht und redselig waren. Nach einem lustigen Abend und eindeutig zuviel Rum hatte Corinna zum Glück mal wieder genug Geduld mich sicher nach Hause zu bringen. Zum Glück haben wir das in Hamburg vorher schon mal geübt.
Erkenntnis des Tages: Nachts nicht zu viele Pferdetouren planen.

In Costa Rica bin ich inzwischen mit Marco, Oliver und der Französin Alice nach Tortugero gereist. Heute waren wir 3 Stunden im Urwald Kayak fahren. Kaimane, Affen und Faultiere in Reichweite. Vom Feinsten also alles bestens.





Freitag, 2. Mai 2014

Las Terrazas - das Seitanexperiment - Paul McCartney live!



Der Viazulbus brachte uns ohne weitere Umwege nach Las Terrazas, wo der Casapapa uns freundlich in Empfang nahm und uns in seinem klapprigen alten Auto in die zwei Kilometer entfernte Casa brachte. Nach einer kleinen Wanderung gab es am Abend ein üppiges Essen. Die Gastgeberin war etwas überrascht aber sehr erfreut, dass ich mich für Chuleta (Schweinekotelett) entschied, scheinbar hatte sie nicht erwartet, dass ich den Körperaufbau des Schweins auf Spanisch schon so gut beherrsche. Wichtige Vokabeln lerne ich schneller. Für die Wanderung zu einer alten vom Urwald überwucherten Kaffeeplantage wurde uns dringend zu einem Guide geraten, um auf den unbeschilderten Wegen im Wald nicht verloren zu gehen. Nachdem wir allerdings auch in Viñales schon ohne Guide zu weit entfernten Höhlen gefunden hatten, packte uns der Ehrgeiz und wir versuchten es erneut. Ohne freundliche Bauern am Wegesrand haben wir den Weg natürlich nicht gefunden aber trotzdem einen schönen Tag im Wald verbracht. Wir haben, clever wie wir sind an jeder Kreuzung unsere Entscheidung dokumentiert aber zum Glück mussten wir die ganzen Holzpfeile nicht zurückverfolgen, stattdessen hörten wir irgendwann Kindergeschrei und landeten auf dem Schulhof von Las Terrazas. Auf dem Weg hatten wir tatsächlich eine überwucherte Kaffeeplantage gefunden und unter einem Miniwasserfall gebadet.
Am Nachmittag haben wir uns Las Terrazas angeschaut, was leider etwas enttäuschend war. Das Künstler-/Ökodorf hatte nichts zu bieten außer immer den gleichen langweiligen Häusern und einem angelegten Teich. Unser Abendessen im vegetarischen Restaurant war ein noch schlimmerer Reinfall. Selbst Corinna die eingefleischte Vegetarierin ;) konnte mit den Seitanbratlingen nichts anfangen.
Am nächsten Morgen wollten wir den Touristenbus (Viazul) nach Playa Larga nehmen. Bis zur Autopista durfte ich den uralten Chevrolet des Casapapas fahren. Das Lenkrad hatte ungefähr eine halbe Umdrehung Spiel und selbst auf grader Strecke konnte ich den Chevy nur mit Mühe von den Strommasten fernhalten. Beim Überholmanöver schaltete sich der Besitzer ein aber seine spanischen Kommentare habe ich natürlich nicht verstanden. Die Bremsen reagierten ähnlich schlecht wie die Lenkung und so einigten wir uns, dass er die Karre auf der Autopista übernimmt.
Ein Kubaner stoppte an der Autobahn einen Pesobus, für mich war die Verlockung zu groß und so traf ich für Corinna und mich die Entscheidung dieses günstigste kubanische Verkehrsmittel mal auszuprobieren. Also fuhren wir nicht mit dem bequemen klimatisierten und teuren Touristenbus, sondern mit einem umgebauten LKW und vielen Kubanern im Stehen in Richtung Havanna.
Mit der lokalen Währung (Moneda nacional/Peso) kann man Hin und Wieder auch als Tourist richtige Schnäppchen machen. Eine Pizza kostet teilweise 5 Peso was ungefähr 0,20$ entspricht. Außerdem kann man für 2 Peso etwa eine Stunde lang Bus fahren. Wenn man einem deutschen Busfahrer 6 Cent auf die Kasse legen würde, würde man außer Gelächter nicht viel ernten.
Leider haben Touristen nur Zugang zur zweiten kubanischen Währung CUC. Ein CUC entspricht einem Dollar und alle Dinge für Touristen müssen in CUC bezahlt werden und sind damit teuer. Wenn man sich mit Einheimischen gut stellt, kann man bei ihnen CUC gegen Peso tauschen und danach auf Schnäppchenjagd gehen.
Aber zurück zum Pesobus. Der Nachteil an den Bussen ist, dass man nicht weiß wann sie fahren, wo sie losfahren und wo sie enden. Unser Pesobus stoppte einfach irgendwann auf der Autopista kurz vor Havanna und scheinbar wussten alle ganz genau wie für sie die Fahrt weiterging nur wir nicht. Ein Kubaner half uns weiter und so konnte die Fahrt nach Playa Larga fortgesetzt werden.
Playa Larga liegt an der Schweinebucht (Bahia de cochinos) und da Corinna in unserer kleinen Reisegruppe für geschichtliche Fakten verantwortlich war, belästige ich auch niemanden mit der US-Invasion.
An einem Tag haben wir eine ziemlich interessante Vogelbeobachtungstour gemacht und am anderen Tag waren wir Schnorcheln. Die Fahrt zu einem angeblich außergewöhnlich guten Schnorchelspot kostete tatsächlich 0,04$ und dauerte etwas länger als eine halbe Stunde. Das Schnorcheln war im Endeffekt nicht wirklich überragend aber der Nachmittag am Meer war trotzdem ganz schön. Die Rückfahrt mit dem Pesobus zog sich etwas in die Länge da wir eine ganze Weile auf die Abfahrt warteten. Auf der Straße waren Kubaner aller Altersklassen zu Fuß zu Pferde und zu Fahrrad unterwegs und so beobachteten wir den ganz normalen Alltag, bevor wir mit einigen Einheimischen in den Bus gen Casa stiegen.
Erkenntnis den Tages: Nimm dir auch mal die Zeit für das Gewöhnliche. 

In Costa Rica geht das Leben natürlich weiter auch wenn ich hier hauptsächlich Kuba beschreibe. Gestern war ich mit Corinna als Abschluss unserer gemeinsamen Reise beim Paul McCartney-Konzert in San José und es war unglaublich gut. Die Vorfreude stieg über den ganzen Tag an und als er dann nach einer gebührenden Wartezeit mit dem Titel "Eight Days A Week" auf die Bühne kam, ging für mich ein Traum in Erfüllung. Der fast 72 jährige Paul hat über drei Stunden volles Programm geliefert und damit 30000 Ticos, Corinna und mich sehr glücklich gemacht. Gestern waren um das Stadion ganz viele Maikäfer unterwegs und natürlich verflog sich auch einer der Beatles zu einem der Beatles. Nachdem Paul dem Maikäfer erklärte, dass er weitermachen möchte und der Käfer doch weiterfliegen soll hob der Käfer auf Kommando ab und Paul hatte nicht nur den Käfer sonder auch das Publikum verzaubert. Er ist ein fantastischer Entertainer der sich seines Charmes durchaus bewusst ist und ihn nach allen Regeln der Kunst einsetzt. Corinna und ich wir waren uns schnell einig, dass wir die 60 Dollar perfekt investiert hatten.
Heute Morgen ist Corinna mit ihrem Freund weitergereist und ich reise mit Marco und Oliver weiter. Die beiden Schweizer habe ich in Nicaragua kennengelernt und so sollten die letzten zwei Wochen in Costa Rica auch noch mal sehr lustig werden.

Casabesitzerinnen mach ganz "unaufdringlich" Werbung für ihre Casa

Corinna und ich in der Kaffemühle


Der Vielfarbentodi Todus multicolor

Damit die Schulkinder auch wissen wem sie das hier alles zu verdanken haben.

Den Mädels haben wir beim Früchte pflücken in Las Terrazas geholfen.


Fahrschüler Kruspe bei der ersten Fahrstunde.

Donnerstag, 1. Mai 2014

Viñales – Das Land im blauen Dunst – Verschleppt



Bei der Ankunft in Viñales stürmten Corinna und mir etwa 20 Besitzerinnen  von Casas particulares entgegen. Casas particulares sind bezahlbare Unterkünfte bei lokalen Familien. Wir hatten uns für eine, im Lonely Plantet, gut klingende Casa entschieden und versuchten den aufdringlichen Frauen aus dem Weg zu gehen. Bei den Frauen handelt es sich um Schleuser, die Gäste zu Casas locken. Ich dachte man könnte die Frauen loswerden, indem man sagt nach welcher Casa man sucht. Auf die Frage nach der „Casa Cafetal“ wurde uns tatsächlich eine Richtung gesagt. Auf den in der Eile und dem Tumult geschossenen Fotos ließ sich im Nachhinein rekonstruieren, dass eine der Frauen gehört hatte wo wir hinwollten. An der nächsten Straßenecke stand dann diese Frau und fragte sehr unaufdringlich, ob wir zufällig die „Casa Cafetal“ suchen.
Natürlich folgten wir!
Ich muss gestehen mir wäre gar nicht aufgefallen, dass wir in die falsche Casa gelotst wurden. Das Zimmer war schön, die Gastgeber sehr freundlich und das Essen reichlich und günstig. Corinna hatte den Text im Buch genauer gelesen und konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass der alte Mann und die junge Frau erfahrene Bergsteiger waren.
Die Casa war trotzdem toll und so wollten wir aus reinem Interesse herausfinden was da bei unserer Ankunft schief gelaufen war. Mit Hilfe der Fotos und Nachbarn ließ sich das Durcheinander aufklären. Alles halb so wild, wir waren nur nicht da gelandet wo wir eigentlich hin wollten. Yuni, die Besitzerin der Cassa, hat uns verschiedene verlockende Ausflüge angeboten und wir haben uns für einen Ausritt in die einzigartige Karst-Landschaft entschieden. Der befreundete Guide setzte den Preis natürlich wieder ziemlich hoch an und so zogen sich die Verhandlungen zwischen ihm und mir mal wieder in die Länge. Der Guide war allerdings nicht der Guide sondern ein Freund der Casabesitzerin, dessen befreundeter Taxifahrer uns zum echten Guide und den Pferden brachte. Die dreistündige Tour führte uns durch Felder und Wälder zu einem hübschen Aussichtspunkt an dem zufällig ein Freund frische „Coco locos“ (Verrückte Kokosnüsse/ Kokoswasser, Rum, Honig) verkaufte.
Der Besuch in einem Tabaktrockenhaus und die Verkostung einer Montecristo 4 zählten neben dem Reiten an sich zu den Höhepunkten der Tour.
Am Nachmittag lud uns der Papa der Casabesitzerin zum Zigarrenrollen ein und dem freundlichen Opi wollten wir natürlich gern bei seiner Arbeit über die Schulter schauen. Das Gesicht des Mannes war von der Sonne und dem täglichen Tabakkonsum gegerbt, die Lachfalten zogen tiefe Falten um seine alten Augen und ich kann mir keinen sympathischeren Lehrmeister zum Rollen der ersten Zigarre vorstellen.
Erkenntnis des Tages: Helfe deinen Freunden und deine Freunde helfen dir.

Chico con perro

Bis zum Sieg... Immer!

Der Guide

Im blauen Dunst.


Papa von de rCasabesitzerin beim Zigarrenrollen



Tabakbauer

Ochsenkarren