Dienstag, 25. Februar 2014

Can I trust you?





Eigentlich wollte ich nach dem letzten Blogeintrag direkt das Boot in Richtung Corn-Islands nehmen aber manchmal ändern sich Pläne. Auf der Straße wird man täglich von irgendwelchen Leuten angesprochen, weil man als weißer Backpacker natürlich immer auffällt. Im Normalfall sind es eher dubiose Leute, die ein paar Cordobas vom reichen Gringo haben wollen. Es gibt natürlich auch Ausnahmen, die einfach nur meine Hand schütteln wollen und wissen wollen woher ich komme und was ich hier mache. David hat den üblichen Smalltalk angefangen bei dem man noch nicht so richtig weiß was er jetzt genau von einem möchte. Als er dann aber sagte, dass er Meeresbiologe auf den Corn-Islands ist, wuchs mein Vertrauen. So eine Story denken sich die wenigsten mal schnell aus um einen Gringo auszurauben. Ich habe ihn gefragt ob er mich am nächsten Tag mit seinem Boot mitnehmen kann und er willigte ein. Als er dann noch hörte in was für einer Absteige ich letzte Nacht schlafen musste, hat er mich zu einer befreundeten Familie mitgenommen und ich konnte da übernachten. In dem großen Haus gabs leider nur ein Gästezimmer mit einem Doppelbett. Das Zimmer teilte ich mir also mit dem schnarchenden David, 176 Mücken und irgendwelchen größeren Insekten, die von Zeit zu Zeit über die Beine krabbelten. Wenn man dann noch die Wärme bedenkt, kann man sich vorstellen, dass es eine wundervolle Nacht war. Aber ist ja auch mal interessant zu sehen wie die Menschen hier wirklich leben. Fließendes Wasser gabs auch keins also habe ich in den zwei Tagen eimerweise Wasser aus dem Brunnen gezogen. David ist zufällig auch noch Koch und so durfte ich mir immer wünschen was er kocht. Natürlich kennt er sich mit der karibischen Küche am besten aus und so haben wir einmal ein Fischgericht mit Kokosreis gegessen und einmal frittierte Garnelen mit Reis und Kochbananen. Ein Pfund Garnelen kostete 60 Cordoba also etwa 2,40$ was für hier ziemlich teuer ist. Ich bin beim zweiten Mal nicht mehr mit zum Einkaufen gegangen, weil sich die Preise teilweise verdoppeln, wenn der reiche Gringo daneben steht. Das Essen war jedenfalls hervorragend und mit den Nachbarskindern, auf der komplett vermüllten Straße, zu spielen war auch echt lustig. Andreis und Nayeli sind auch noch mit zum Essen geblieben. Während Andreis mit meinen Handyspielen mehr als zufrieden war, wollte die kleine Nayeli Margarita Ingran Morales etwas über Deutschland, den Winter und wieso ihr manchmal einen Tag weiter seid als die Menschen hier, erfahren. Den Namen konnte ich mir natürlich nicht merken, den musste sie mir aufschreiben.
Von Davids Boot wurden Motorenteile geklaut und deshalb hat sich unsere Abreise noch etwas verzögert. Am Donnerstag wollte er dann plötzlich 50$ von mir, damit wir abends feiern gehen können. Sein Geld ist angeblich auf den Corn Islands. Naja er hatte mir schon soviel gezeigt und für mich gekocht also habe ich ihm mal vertraut.
Den ersten Teil des Blogeintrags habe ich schon vor einigen Tagen geschrieben, inzwischen habe ich zwar immer noch meine blauen Augen, bin aber nicht mehr ganz so blauäugig. Da wurde mir auf eine relativ clevere Art und Weise ein Teil meiner Dollars abgenommen. David der eigentlich am gleichen Tag wie ich auf den Corn Islands ankommen wollte ist seitdem natürlich nicht mehr zu erreichen. Ich ärger mich etwas über meine Naivität und ich finde es schade, dass man so jegliches Vertrauen in die Nicas verliert. Im Endeffekt hat mich der Spaß wahrscheinlich 80$ gekostet aber David hat mich zumindest nicht beklaut. Die zwei Tage "Nicaragua pur" werde ich trotzdem in einigermaßen guter Erinnerung behalten aber in Zukunft etwas argwöhnischer mit den Nicas umgehen. Ich habe meinem Papa an dem einen Tag noch geschrieben, dass es mir langsam etwas komisch vorkommt aber weiter habe ich da scheinbar nicht gedacht.
Am nächsten Tag bin ich nach El Bluff weitergefahren, von dieser winzigen Insel kommt man mit dem Boot zu den Corn Islands. Um El Bluff kann man in 45 Minuten herum laufen. Auf der kleinen Wanderung begegnet man vielen freundlichen Kreolen, dem selbsternannten Touristenführer und einigen betrunkenen Jugendlichen, also alles wie in Bluefields. Der selbsternannte Touristenführer hatte leider auch keine Ahnung wann das Boot am nächsten Tag fährt und wollte sich nur auf zwischen 5:00 und 7:00 festlegen. Die Stunden zwischen 5:00 und 7:00 wurden hauptsächlich durch Hunger bestimmt, denn der Verkäufer der Picos (Gebäck mit Zimt-Zucker-Ananas-Füllung) wusste scheinbar wann das Boot fährt und konnte in Ruhe zu Ende backen ohne auch nur einen Kunden zu verlieren.
Das schöne in Nicaragua ist, sobald es eine Menschenansammlung von über 10 Personen gibt ist der nächste Snackverkäufer nicht weit. Es gibt alles: Empanadas, Virogon, Platanos, andere herzhafte Snacks, Kuchen, Picos, Getränke, Eis, 
Wenn der Chickenbus komplett überfüllt ist und sich eigentlich niemand mehr rühren kann, schafft es die korpulente Bäckerin mit ihrem riesigen Korb immer noch bis in die hinterste Reihe. Erstaunlich!
Das Schiff nach Big Corn Island hat natürlich nicht an der Hafenmauer festgemacht sondern hinter drei Fischkuttern, also musste man zunächst von Boot zu Boot klettern bevor man auf dem überladenen Kutter ankam. Als alle Passagiere sowie das Gepäck an Bord waren wurden von den Nicas jede Menge Hängematten aufgespannt und das Schiff ähnelte einem Flüchtlingsboot. Bei heftigem Wellengang dauerte es keine 20 Minuten bis die Ersten an die Reling stürzten, um die Fische zu füttern. Irgendwann wusste man gar nicht mehr, wo man noch hinschauen kann um dem Elend der sich übergebenden Menschen zu entgehen.
Meine Picos blieben zum Glück drinnen aber nach 7 Stunden Achterbahn war auch ich froh, als wir in Big Corn Island ankamen. Die Überfahrt nach Little Corn Island mit dem Speedboat war dagegen harmlos.
Little Corn Island ist etwas touristischer als es mein Lonely Planet beschreibt aber immer noch eine wunderschöne Karibikinsel. Die Menschen leben hauptsächlich vom Hummer- und Garnelenfang, was die Krustentiere bezahlbar macht. Wenn man die Wahl zwischen Hähnchen für 6$ und Hummer für 8$ hat, fällt die Entscheidung meistens leicht.


 
Nayeli betrachtet einen Teil des Abendessens

David bereitet den Fisch zu

Lecker Garnelen

Straßenbau in Nicaragua! Zwei Stunden Arbeit am Vormittag, danach wird im Schatten billiger Rum getrunken. Man beachte den Handstand im Hintergrund.

Der Rum steigt in den Kopf und die Abkühlung aus dem Brunnen ist mehr als willkommen.

Der Weg auf die Fähre nach Corn Island war beschwerlich.

Chaos auf der Fähre

Ratespiel: Wieviele Menschen seht ihr auf dem Foto?

Traumhaft! Little Corn Island



Hummerfischer auf Little Corn Island


Donnerstag, 20. Februar 2014

Nicaragua erleben!




Die Tage in Granada waren unglaublich schön, weil sich eine größere Gruppe zusammen gefunden hat, mit der die abendliche Rumverkostung noch mehr Spaß gemacht hat. Matthias und Laurin die zwei Österreicher waren natürlich auch weiterhin dabei. Granada liegt direkt am Nicaraguasee, der ja wahrscheinlich in den nächsten Jahren zum zweiten Kanal durch Mittelamerika ausgebaut wird. Der chinesische Investor hat damit natürlich den größten See Zentralamerikas und viele seltene Tiere auf dem Gewissen, aber was will man machen.
Am zweiten Tag in Granada war der Plan für die folgenden Stunden wie immer einfach: „Schaun wir mal!“ Nichteinmal ob wir nach dem verlassen des Hostels nach rechts oder nach links gehen hatten wir uns überlegt. Man kann es „planlos“ oder „frei“ nennen. Die besten Sachen geschehen ja meistens ungeplant und so haben wir nach etwas Hinundherlaufen und einigen Minuten Beobachten des regen Markttreibens eine Gruppe anderer Backpacker getroffen. Der Vorschlag eine zweistündige geführte Bootstour auf dem Nicaraguasee zu machen hat uns gefallen. Die astronomischen Kosten von 3 Dollar pro Person konnten uns nicht vom Ausflug abhalten. ;) Der Guide war relativ lustig und hat eine ziemliche Show aus der ganzen Sache gemacht. Als das Boot zu „My Heart Will Go On“ von Celine Dion auslief, wurde uns langsam klar auf was wir uns da eingelassen hatten. Nach dem ersten Schock wurde jedoch schnell zu Bob Marley gewechselt und die Erkundung der vielen kleinen Inseln konnte beginnen. Einige der Inselchen waren prunkvoll bebaut. Der größte Zuckerproduzent und der größte Rumproduzent Nicaraguas hatten sich natürlich die hübschesten Häuschen auf ihrer Insel leisten können.
Nach der Bootstour war unsere einst gemütliche planlose Dreiergruppe zu einer Menschentraube geworden. Am nächsten Tag haben wir gemeinsam noch die Laguna Apoya besucht. Der Kratersee soll angeblich das sauberste und klarste Wasser Nicaraguas enthalten. Der Tag hat sich auf jeden Fall gelohnt aber das klarste Wasser habe ich einige Tage später gesehen. Am folgenden Tag sind wir zu einem Hostel aufgebrochen, welches wie ein riesiges Baumhaus angelegt ist und natürlich auch den Namen Tree-House trägt. Am Nachmittag haben sich zahlreiche Brüllaffen durch die Bäume geschwungen und man konnte sie natürlich perfekt beobachten, weil sie auf Augenhöhe auf den Ästen rumkletterten. Für den Abend wurde uns für 5 Dollar ein richtig leckeres und reichliches Essen versprochen, was leider nicht ganz eingehalten wurde und zu einem kleinen Aufstand führte. Dazu muss man wissen, dass man für 5 Dollar in jedem nicht zu touristischen Restaurant in Nicaragua Reis, Bohnen, frittierte Kochbananen, Hühnchen und oder Rindfleisch sowie einen Salat bekommt.
Am folgenden Tag habe ich mich von der inzwischen ziemlich großen Reisegruppe getrennt, was auf jeden Fall eine gute Entscheidung war. Mit der großen Gruppe hatte die Reise etwas an Abenteuer eingebüßt, dafür hatten wir natürlich lustige Abende.
Ich bin weiter zur Insel Ometepe gefahren. Ometepe besteht aus zwei Vulkankegeln, die über einen erkalteten Lavastrom miteinander verbunden sind. Die Insel liegt im Nicaraguasee und den wollte ich mir ja sowieso noch mal genauer anschauen bevor er in einen riesigen Kanal umgewandelt wird. Der „Lonley Planet“ hat mir ein Hostel im südlichen Teil der Insel empfohlen. Das Hostel war leider ausgebucht, ebenso das nächste und so wurde die Suche nach dem endgültigen Schlafplatz zu einer Nacht und Nebelaktion. Aber ich glaube nach diesem abenteuerlichen Reisen habe ich mich wieder gesehnt und deshalb die große Gruppe verlassen. Die zwei Franzosen, Jean-Luc und Bernard, hatte das gleiche Schicksal ereilt. Jean-Luc hat leider den Aufstieg zum kleinen Hotel nicht so gut überstanden und rief auf dem Weg nach oben mehrfach laut: „UUUUUUULLLLFFFF!!!“
Bernard konnte sich das Elend scheinbar nicht weiter mit anschauen und so kamen wir ins Gespräch. Interessanterweise kamen wir schnell darauf, dass Spanisch wohl die einzige Sprache ist in der wir uns sinnvoll verständigen können, weil mein Französisch ziemlich mies ist und Jean-Luc kein Englisch sprach, aber der rief ja sowieso noch nach „UUULLLFFF“. Am nächsten Tag haben wir einen kleinen Höllenmarsch zu zwei Wasserlöchern („Ojo del agua“) unternommen. Am Eingang wollte dann ein freundlicher Herr mit einer Pumpgun im Arm 3 Dollar für die Attraktion, die wir nach kurzem Überlegen auch bezahlt haben. Das Wasser war tatsächlich unglaublich klar und stammte aus einem nahen Bach aber die Löcher waren eher künstlich angelegte Pools um die sich viele Touristen scharten.
Am nächsten Tag gabs noch ne kleine aber feine Mountainbiketour. An einem Anstieg an dem auch ich das Fahrrad schieben musste, habe ich einer Gruppe von Frauen geholfen den Fisch den sie gefangen hatten den Berg hochzuschleppen, indem ich zwei Eimer an meinen Lenker gehängt habe. Am Anfang war ihnen nicht ganz klar, ob ich ihnen den Fischen stehlen möchte oder ob ich nur helfe. Die älteste Muddi hatte dann Vertrauen und hat mir ihren Eimer überlassen. Die Jungs und Mädels folgten mir tuschelnd und kichernd den Berg hinauf. So etwas haben sie bestimmt auch noch nicht erlebt. Nach einem Abschiedsfoto trennten sich unsere Wege. Unserer kleinen Fahrradtruppe war da schon fast das Wasser und der Proviant ausgegangen und so fragten wir in den kleinen Dörfchen ob es nicht irgendwo etwas Günstiges zu Essen gäbe. Am Rande eines Baseballtrainings verkauften einige Frauen ein paar lokale Spezialitäten in kleinen Plastiktütchen (Platanos-Chips, Pollo, und Krautsalat) . Zu so einem Spiel verirren sich im Normalfall keine Ausländer. Am coolsten sind wirklich die Leute, die nichts mit Touristen zutun haben, wenn die merken, dass man ein Wenig spanisch spricht, tauen sie auf und sind einfach glücklich etwas über die Fremden zu erfahren. Die Menschen in Nicaragua sind unglaublich freundlich und man wird ständig in Gespräche verwickelt. Am einfachsten geht das in den so genannten Chickenbussen. In diese übers Land fahrenden Busse passen scheinbar unendlich viele Menschen und man kann so ziemlich alles mitnehmen. Beginnend bei den 4 Kubikmetern Feuerholz bis zu den Hühner und Ziegen. Ich möchte mal einen deutschen Busfahrer sehen, der zwei Tonnen Maismehl in und auf seinen Bus lädt, einfach weil ein Fahrgast sie eben gern transportieren möchte.
Nach dem Aufenthalt auf Ometepe hatte ich eine ziemlich stürmische Nacht auf der Fähre zum südlichen Ufer des Nicaraguasees (9 Stunden Altagracia - San Carlos). Auf dem Rio San Juan bin ich dann weiter nach El Castillo gefahren. Mit Hanna und Lukas aus Oldenburg habe ich das Dörfchen erkundet. Unser Hostel lag direkt am Wasser und auch der fangfrische Fisch wurde auf einer Terrasse am San Juan serviert. Klingt nach Luxusurlaub aber für das Zimmer habe ich 5 Dollar gezahlt und für den Fisch auch 5. Also alles im Rahmen des Machbaren. Der Plan war es auf dem San Juan bis an die Karibikküste weiter zufahren, aber leider kann es sein, dass man dann da stecken bleibt weil einen kein Boot in Richtung Norden auf die traumhaften Pearl keys oder Corn Islands mitnimmt.
Also haben wir gestern viel Zeit in Bussen und Booten verbracht um nun in perfekter Ausgangssituation für die Karibikinseln zu sein. Vorräte sind eingekauft und dann kann es eigentlich auch schon losgehen. Rückkehr ungewiss… ;)


Schulkinder in Granada vor der prächtigen Kathedrale des Ortes

Iglesia Guadalupe in Granada

Apoyo Lagune in der Nähe Granadas

Die Östrreicher gönnen sich ein paar nicaruguanische Zigarren

The Tree House

Schneereiher

Vulkan Conception auf Ometepe

Kristallklares Wasser in den "Ojos del agua"
Cowboys

Erstaunte Nicas

Berndard und Jean-Luc vor der Fährfahrt

Dem Nica-Mädchen haben meine Augen gefallen und sie hat vom Leben am Rio San Juan erzählt. Noch begeisterter war sie von den blonden Haaren von Liv.

Blick aus dem Hostel auf den Rio San Juan

Der Sonnenaufgang 5:00Uhr ist nicht für jeden ein tolles Erlebnis.

Bluefields an der Karibikküste Nicaraguas

80 cm großer Schildkrötenpanzer im Hafen von Bluefields. Das Fleisch ist schon ausgelöst und wird in den Tüten zum Verkauf angeboten. Erschreckend!!
 
Blick auf Fischerboote un die Karibik


Montag, 10. Februar 2014

Over the rainbow!




Das Stadtzentrum von León ist ziemlich schön aber noch beeindruckender sind die Vulkane im Umland. Mit den zwei Vorarlbergern habe ich eine zweitägige Vulkanwanderung gemacht. Im Preis inbegriffen ist das adrenalinversprechende Vulcano-Boarding. Zunächst haben wir den Vulkan Cerro Negro bestiegen. In der schwarzen Asche eine Stunde den Hang hochzulaufen, um danach auf einem Holzbrett die wirklich steile Flanke des Berges wieder runterzurutschen klingt vielleicht etwas verrückt aber es macht ziemlich viel Spaß. Nach dem Anlegen der löchrigen Schutzanzüge, den Handschuhen und den Schutzbrillen geht’s in einer beängstigenden Geschwindigkeit den Abhang runter. Die Holzschlitten sind leider kaum zu lenken und auch das Bremsen mit den löchrigen Handschuhen ist eine Herausforderung. No risk no fun! 
Die zwei Östrreicher waren etwas mutiger als ich und sind ungebremst den Hang runtergesaust. Matthias hat sich dabei Überschlagen aber er kam ohne größere Verletzungen davon. Ich habe etwas mehr gebremst, was reichlich Asche und schwarzen Sand in die Schuhe und den Anzug befördert hat. Nach der Abfahrt konnte das eigentlich Hiking beginnen. Wenn man weiß, dass einen zwei Tage ohne Dusche erwarten, macht man sich seine Gedanken über Vulkanasche in Haaren, Ohren und überall sonst.
Die Wanderung begann mit einem steilen Aufstieg bei dem die acht Liter Trinkwasser und das Zelt auf dem Rücken keine große Hilfe waren. Der erste Ausblick hat schon für einiges entschädigt. Samatha, unser Guide, hatte die Tour eindeutig schon ein paar Mal häufiger gemacht und konnte auch mit ihren 22 Kilo auf dem Rücken fröhlich voran laufen. Laura (anderer Guide) die zwei Österreicher und ich gingen da schon auf dem Zahnfleisch. Eine halbe Stunde vor dem Gipfelcamp haben wir uns noch mit reichlich Feuerholz eingedeckt, um am Abend auch etwas Warmes zu Essen zu haben. Die Zelte haben wir knapp unterhalb des Kraters aufgebaut. Vom Gipfel des Vulkans, El Hoyo, haben wir den Sonnenuntergang bestaunt, als Laurin plötzlich hinter uns den krassesten Regenbogen den ich je erlebt habe gesehen hat. Der wunderschöne Sonnenuntergang wurde für eine Minute zur Nebensache, denn viel länger dauert der Regenschauer nicht.
Am Abend haben Laura und Samatha für uns über dem offenen Feuer gekocht und danach gabs auch noch einige Marshmallows. Einzig der Wind hat das Abenteur da oben etwas unangenehm gemacht. Am nächsten Tag sind wir weitere vier Stunden in der Gluthitze zu einem Kratersee gelaufen um nach einer gefühlten Ewigkeit das Baden zu genießen. Die Wanderung war unglaublich anstrengend aber hat sich definitiv gelohnt!
Für den nächsten Tag hatten wir einen gemütlichen Strandtag geplant aber wenn man die Wellen so sieht wird man ganz automatisch auf die Surfbretter gelockt. Am Abend waren dann nicht nur die Beine und der Rücken komplett kraftlos, sondern auch die Arme fühlten sich an als wären sie aus Blei.
Heute sind wir gemeinsam mit letzter Kraft nach Granada gefahren und hier erholen wir uns erstmal eine Weile.
Ein entspanntes Bier am Abend vor der Vulkanwanderung
Auf dem Weg zum Volano-Boarding
Matthias und Laurin mit den unglaublich sicheren Schlitten
Der Krater des Cerro Negro
Drei ziemlich coole Typen kurz vor der Abfahrt
Eine Stunde nach dem Volacon-Boarding gings dann den nächsten Vulkan schon wieder rauf.

Der Cerro Negro
Ich, Laurin, Samatha, Matthias und Laura
Laurin und Matthias kümmern sich um das Feuerholz
Voll bepackt mit tollen Sachen, die das Leben schöner und vorallem wärmer machen.
Die Stelle hat mich etwas an Herr der Ringe erinnert.
Campen auf einem Vulkan
Der schönste Regenbogen der Welt!
Lagerfeuer und Lagerfeuergeschichten
Kurz vor Sonnenaufgang auf dem El Hoyo

Ein erfrischendes Bad in einem Kratersee
Auch die locals wissen was Spaß macht.
In der Rangerstation konnte man uns scheinbar den Wunsch nach einem eiskalten Bier schon von den Augen ablesen.

Mittwoch, 5. Februar 2014

Über den Dächern von Léon!




In Managua habe ich noch einen extrem entspannten „Planungstag“ mit mehreren Schweizern und Österreichern verbracht. Lauren und Matthias aus Vorarlberg hatten zufällig die gleiche Idee heute nach Léon zu fahren. Zum Hostel wurden wir von zwei Bicitaxis gebracht. An das Fahrrad wird einfach vorn eine kleine Kiste angebaut in der zwei Leute mit Gepäck Platz finden und schon ist man stolzer Besitzer eines Bicitaxis. Die Tour durch die Stadt war das erste Abenteuer des Tages. Das Hostel erinnert eher an eine große Hotelanlage. In den Innenhöfen gedeihen unzählige tropische Pflanzen und Hängematten und Schaukelstühle laden zum Entspannen ein. Einzig die Dormzimmer zeigen, dass es sich um ein Backpacker Hostel handelt. Der ganze Spaß kostet pro Nacht 5 Dollar also kann man sich hier mal für ein paar Tage einquartieren und die Vulkane in der Region erkunden.
Léon ist eine wunderschöne Stadt und im alten Stadtzentrum befindet sich die größte Kathedrale Zentralamerikas. Wenn man ganz lieb ist und die 3 Dollar bezahlt, darf man auf den Kuppeln des riesigen Gebäudes herumspazieren. Der Blick über die Stadt mit den Ziegeldächern und die Vulkane in der Region war tatsächlich ziemlich beeindruckend. 

 Bicitaxi mit Matthias und Lauren
 Entspannen
 Kathedrale in Léon
 Auf der Kathedrale

 Glücksspiel kann süchtig machen! BZgA