Gestern war ein ziemlich
unruhiger Tag, deswegen bin ich gar nicht zum Schreiben gekommen. Mit der
Ankunft von 12 Sachsen aus Dresden und zwei schweizer Guides kehrte etwas
Hektik in die sonst ruhige Lodge ein. Es ist immer wieder verblüffend wo man
die Sachsen überall trifft. Natürlich kannten einige der Personen auch das
Humboldt Gymnasium und meine Lehrer. Die Welt ist ein Dorf!
Mit den Sachsen bin ich
zu der Aussichtsplattform gelaufen. Als wir gerade angekommen waren, hörten wir
aus der Ferne das lauter werdende Rauschen eines Regenschauers. Es sind
natürlich alle plitschplatsch nass geworden, die meisten haben es mit Humor
genommen. „Nu glar doas geheerd eben doazuu.“ Tja im REGENwald regnet es eben
manchmal.
Am Abend ist einer der
Herren krachend in einem Bambussessel zusammengebrochen. Die Termiten haben
scheinbar gewusst an welchen Ecken sie fressen mussten. Nachdem ich den Sessel
weggetragen hatte, konnte ich mir ein Lächeln nicht ganz verkneifen.
Agostin hat bei der
letzten Tour einige überlebenswichtige Dinge im Dschungel erklärt. Unter
anderem war ein Feuerbaum dabei, dessen Pflanzensaft nach Benzin riecht und
ziemlich gut brennt. Sauberes Wasser konnten die Gäste aus einem Stück
abgehackter Wasserliane trinken.
In direkter Nachbarschaft
zur Lodge befindet sich ein Freilassungsprojekt für Papageien und andere
Wildtiere. Das Projekt ist außerordentlich erfolgreich und hat dazu geführt,
dass es in der Region wieder Hellrote Aras gibt. Die Papageien stammen aus
Nachzuchtprojekten oder aus Gefangenschaft. Die als Haustiere gehaltenen
Papageien (besonders Grüne Amazonen) sind teilweise stark auf den Menschen
geprägt. Gestern flog eine sehr aufdringliche Amazone bei den Gästen auf den
Tisch und ich musste sie „todesmutig“ einfangen. Es sind alle Finger noch dran!
In bestimmten Nächten
(Marea de Aguja) im Monat kommen an die Küste in der Bucht Hornhechte (Agujas).
Bei den Einheimischen sind die Fische sehr beliebt. Da die Bestände zuletzt
stark zurückgingen wurde eine Fangquote von 5 Tieren pro Tag und Person
festgelegt. Ich habe gestern auch innerhalb weniger Minuten meine 5 Stück zusammen gehabt.
Moses, ist das Kind eines Aussteigerehepaars auf dem Nachbargrundstück. Der Junge spricht fließend Englisch und Spanisch. Mit ihm macht es großen Spaß zu angeln oder einfach mal zur Abwechslung Englisch zu sprechen. Nachdem mir die Ticos nicht so richtig erklären konnten wie man die Agujas fängt, konnte er als Dolmetscher fungieren. Großartig!
Heute Abend gibt es also
Fisch. Ich habe auch schon ein paar größere Fische gefangen, es sollte somit für
die Gäste, Esther und mich reichen.
Buen provecho!
PS. Inzwischen kann ich
sagen, dass die Agujas eine Delikatesse sind!
Holländer mit der Wasserliane
Das Freilassungsprojekt Zoo Ave
Eine Anole
Antonio und Bryan beim Agujas filetieren
Fabiana
Ein selbst gefangener Snook
Moses mit einem stattlichen Aguja
Alle Nachbarn beim Aguja fischen
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