Sonntag, 24. November 2013

Marea de Aguja

Gestern war ein ziemlich unruhiger Tag, deswegen bin ich gar nicht zum Schreiben gekommen. Mit der Ankunft von 12 Sachsen aus Dresden und zwei schweizer Guides kehrte etwas Hektik in die sonst ruhige Lodge ein. Es ist immer wieder verblüffend wo man die Sachsen überall trifft. Natürlich kannten einige der Personen auch das Humboldt Gymnasium und meine Lehrer. Die Welt ist ein Dorf!
Mit den Sachsen bin ich zu der Aussichtsplattform gelaufen. Als wir gerade angekommen waren, hörten wir aus der Ferne das lauter werdende Rauschen eines Regenschauers. Es sind natürlich alle plitschplatsch nass geworden, die meisten haben es mit Humor genommen. „Nu glar doas geheerd eben doazuu.“ Tja im REGENwald regnet es eben manchmal.
Am Abend ist einer der Herren krachend in einem Bambussessel zusammengebrochen. Die Termiten haben scheinbar gewusst an welchen Ecken sie fressen mussten. Nachdem ich den Sessel weggetragen hatte, konnte ich mir ein Lächeln nicht ganz verkneifen.
Agostin hat bei der letzten Tour einige überlebenswichtige Dinge im Dschungel erklärt. Unter anderem war ein Feuerbaum dabei, dessen Pflanzensaft nach Benzin riecht und ziemlich gut brennt. Sauberes Wasser konnten die Gäste aus einem Stück abgehackter Wasserliane trinken.
In direkter Nachbarschaft zur Lodge befindet sich ein Freilassungsprojekt für Papageien und andere Wildtiere. Das Projekt ist außerordentlich erfolgreich und hat dazu geführt, dass es in der Region wieder Hellrote Aras gibt. Die Papageien stammen aus Nachzuchtprojekten oder aus Gefangenschaft. Die als Haustiere gehaltenen Papageien (besonders Grüne Amazonen) sind teilweise stark auf den Menschen geprägt. Gestern flog eine sehr aufdringliche Amazone bei den Gästen auf den Tisch und ich musste sie „todesmutig“ einfangen. Es sind alle Finger noch dran!
In bestimmten Nächten (Marea de Aguja) im Monat kommen an die Küste in der Bucht Hornhechte (Agujas). Bei den Einheimischen sind die Fische sehr beliebt. Da die Bestände zuletzt stark zurückgingen wurde eine Fangquote von 5 Tieren pro Tag und Person festgelegt. Ich habe gestern auch innerhalb weniger Minuten meine 5 Stück zusammen gehabt. 
Moses, ist das Kind eines Aussteigerehepaars auf dem Nachbargrundstück. Der Junge spricht fließend Englisch und Spanisch. Mit ihm macht es großen Spaß zu angeln oder einfach mal zur Abwechslung Englisch zu sprechen.  Nachdem mir die Ticos nicht so richtig erklären konnten wie man die Agujas fängt, konnte er als Dolmetscher fungieren. Großartig!
Heute Abend gibt es also Fisch. Ich habe auch schon ein paar größere Fische gefangen, es sollte somit für die Gäste, Esther und mich reichen.
Buen provecho!

PS. Inzwischen kann ich sagen, dass die Agujas eine Delikatesse sind!






 Rotaugen Laubfrosch
 Holländer mit der Wasserliane
 Das Freilassungsprojekt Zoo Ave

 Eine Anole
 Antonio und Bryan beim Agujas filetieren

 Fabiana
 Ein selbst gefangener Snook
 Moses mit einem stattlichen Aguja
Alle Nachbarn beim Aguja fischen

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen