Donnerstag, 20. Februar 2014

Nicaragua erleben!




Die Tage in Granada waren unglaublich schön, weil sich eine größere Gruppe zusammen gefunden hat, mit der die abendliche Rumverkostung noch mehr Spaß gemacht hat. Matthias und Laurin die zwei Österreicher waren natürlich auch weiterhin dabei. Granada liegt direkt am Nicaraguasee, der ja wahrscheinlich in den nächsten Jahren zum zweiten Kanal durch Mittelamerika ausgebaut wird. Der chinesische Investor hat damit natürlich den größten See Zentralamerikas und viele seltene Tiere auf dem Gewissen, aber was will man machen.
Am zweiten Tag in Granada war der Plan für die folgenden Stunden wie immer einfach: „Schaun wir mal!“ Nichteinmal ob wir nach dem verlassen des Hostels nach rechts oder nach links gehen hatten wir uns überlegt. Man kann es „planlos“ oder „frei“ nennen. Die besten Sachen geschehen ja meistens ungeplant und so haben wir nach etwas Hinundherlaufen und einigen Minuten Beobachten des regen Markttreibens eine Gruppe anderer Backpacker getroffen. Der Vorschlag eine zweistündige geführte Bootstour auf dem Nicaraguasee zu machen hat uns gefallen. Die astronomischen Kosten von 3 Dollar pro Person konnten uns nicht vom Ausflug abhalten. ;) Der Guide war relativ lustig und hat eine ziemliche Show aus der ganzen Sache gemacht. Als das Boot zu „My Heart Will Go On“ von Celine Dion auslief, wurde uns langsam klar auf was wir uns da eingelassen hatten. Nach dem ersten Schock wurde jedoch schnell zu Bob Marley gewechselt und die Erkundung der vielen kleinen Inseln konnte beginnen. Einige der Inselchen waren prunkvoll bebaut. Der größte Zuckerproduzent und der größte Rumproduzent Nicaraguas hatten sich natürlich die hübschesten Häuschen auf ihrer Insel leisten können.
Nach der Bootstour war unsere einst gemütliche planlose Dreiergruppe zu einer Menschentraube geworden. Am nächsten Tag haben wir gemeinsam noch die Laguna Apoya besucht. Der Kratersee soll angeblich das sauberste und klarste Wasser Nicaraguas enthalten. Der Tag hat sich auf jeden Fall gelohnt aber das klarste Wasser habe ich einige Tage später gesehen. Am folgenden Tag sind wir zu einem Hostel aufgebrochen, welches wie ein riesiges Baumhaus angelegt ist und natürlich auch den Namen Tree-House trägt. Am Nachmittag haben sich zahlreiche Brüllaffen durch die Bäume geschwungen und man konnte sie natürlich perfekt beobachten, weil sie auf Augenhöhe auf den Ästen rumkletterten. Für den Abend wurde uns für 5 Dollar ein richtig leckeres und reichliches Essen versprochen, was leider nicht ganz eingehalten wurde und zu einem kleinen Aufstand führte. Dazu muss man wissen, dass man für 5 Dollar in jedem nicht zu touristischen Restaurant in Nicaragua Reis, Bohnen, frittierte Kochbananen, Hühnchen und oder Rindfleisch sowie einen Salat bekommt.
Am folgenden Tag habe ich mich von der inzwischen ziemlich großen Reisegruppe getrennt, was auf jeden Fall eine gute Entscheidung war. Mit der großen Gruppe hatte die Reise etwas an Abenteuer eingebüßt, dafür hatten wir natürlich lustige Abende.
Ich bin weiter zur Insel Ometepe gefahren. Ometepe besteht aus zwei Vulkankegeln, die über einen erkalteten Lavastrom miteinander verbunden sind. Die Insel liegt im Nicaraguasee und den wollte ich mir ja sowieso noch mal genauer anschauen bevor er in einen riesigen Kanal umgewandelt wird. Der „Lonley Planet“ hat mir ein Hostel im südlichen Teil der Insel empfohlen. Das Hostel war leider ausgebucht, ebenso das nächste und so wurde die Suche nach dem endgültigen Schlafplatz zu einer Nacht und Nebelaktion. Aber ich glaube nach diesem abenteuerlichen Reisen habe ich mich wieder gesehnt und deshalb die große Gruppe verlassen. Die zwei Franzosen, Jean-Luc und Bernard, hatte das gleiche Schicksal ereilt. Jean-Luc hat leider den Aufstieg zum kleinen Hotel nicht so gut überstanden und rief auf dem Weg nach oben mehrfach laut: „UUUUUUULLLLFFFF!!!“
Bernard konnte sich das Elend scheinbar nicht weiter mit anschauen und so kamen wir ins Gespräch. Interessanterweise kamen wir schnell darauf, dass Spanisch wohl die einzige Sprache ist in der wir uns sinnvoll verständigen können, weil mein Französisch ziemlich mies ist und Jean-Luc kein Englisch sprach, aber der rief ja sowieso noch nach „UUULLLFFF“. Am nächsten Tag haben wir einen kleinen Höllenmarsch zu zwei Wasserlöchern („Ojo del agua“) unternommen. Am Eingang wollte dann ein freundlicher Herr mit einer Pumpgun im Arm 3 Dollar für die Attraktion, die wir nach kurzem Überlegen auch bezahlt haben. Das Wasser war tatsächlich unglaublich klar und stammte aus einem nahen Bach aber die Löcher waren eher künstlich angelegte Pools um die sich viele Touristen scharten.
Am nächsten Tag gabs noch ne kleine aber feine Mountainbiketour. An einem Anstieg an dem auch ich das Fahrrad schieben musste, habe ich einer Gruppe von Frauen geholfen den Fisch den sie gefangen hatten den Berg hochzuschleppen, indem ich zwei Eimer an meinen Lenker gehängt habe. Am Anfang war ihnen nicht ganz klar, ob ich ihnen den Fischen stehlen möchte oder ob ich nur helfe. Die älteste Muddi hatte dann Vertrauen und hat mir ihren Eimer überlassen. Die Jungs und Mädels folgten mir tuschelnd und kichernd den Berg hinauf. So etwas haben sie bestimmt auch noch nicht erlebt. Nach einem Abschiedsfoto trennten sich unsere Wege. Unserer kleinen Fahrradtruppe war da schon fast das Wasser und der Proviant ausgegangen und so fragten wir in den kleinen Dörfchen ob es nicht irgendwo etwas Günstiges zu Essen gäbe. Am Rande eines Baseballtrainings verkauften einige Frauen ein paar lokale Spezialitäten in kleinen Plastiktütchen (Platanos-Chips, Pollo, und Krautsalat) . Zu so einem Spiel verirren sich im Normalfall keine Ausländer. Am coolsten sind wirklich die Leute, die nichts mit Touristen zutun haben, wenn die merken, dass man ein Wenig spanisch spricht, tauen sie auf und sind einfach glücklich etwas über die Fremden zu erfahren. Die Menschen in Nicaragua sind unglaublich freundlich und man wird ständig in Gespräche verwickelt. Am einfachsten geht das in den so genannten Chickenbussen. In diese übers Land fahrenden Busse passen scheinbar unendlich viele Menschen und man kann so ziemlich alles mitnehmen. Beginnend bei den 4 Kubikmetern Feuerholz bis zu den Hühner und Ziegen. Ich möchte mal einen deutschen Busfahrer sehen, der zwei Tonnen Maismehl in und auf seinen Bus lädt, einfach weil ein Fahrgast sie eben gern transportieren möchte.
Nach dem Aufenthalt auf Ometepe hatte ich eine ziemlich stürmische Nacht auf der Fähre zum südlichen Ufer des Nicaraguasees (9 Stunden Altagracia - San Carlos). Auf dem Rio San Juan bin ich dann weiter nach El Castillo gefahren. Mit Hanna und Lukas aus Oldenburg habe ich das Dörfchen erkundet. Unser Hostel lag direkt am Wasser und auch der fangfrische Fisch wurde auf einer Terrasse am San Juan serviert. Klingt nach Luxusurlaub aber für das Zimmer habe ich 5 Dollar gezahlt und für den Fisch auch 5. Also alles im Rahmen des Machbaren. Der Plan war es auf dem San Juan bis an die Karibikküste weiter zufahren, aber leider kann es sein, dass man dann da stecken bleibt weil einen kein Boot in Richtung Norden auf die traumhaften Pearl keys oder Corn Islands mitnimmt.
Also haben wir gestern viel Zeit in Bussen und Booten verbracht um nun in perfekter Ausgangssituation für die Karibikinseln zu sein. Vorräte sind eingekauft und dann kann es eigentlich auch schon losgehen. Rückkehr ungewiss… ;)


Schulkinder in Granada vor der prächtigen Kathedrale des Ortes

Iglesia Guadalupe in Granada

Apoyo Lagune in der Nähe Granadas

Die Östrreicher gönnen sich ein paar nicaruguanische Zigarren

The Tree House

Schneereiher

Vulkan Conception auf Ometepe

Kristallklares Wasser in den "Ojos del agua"
Cowboys

Erstaunte Nicas

Berndard und Jean-Luc vor der Fährfahrt

Dem Nica-Mädchen haben meine Augen gefallen und sie hat vom Leben am Rio San Juan erzählt. Noch begeisterter war sie von den blonden Haaren von Liv.

Blick aus dem Hostel auf den Rio San Juan

Der Sonnenaufgang 5:00Uhr ist nicht für jeden ein tolles Erlebnis.

Bluefields an der Karibikküste Nicaraguas

80 cm großer Schildkrötenpanzer im Hafen von Bluefields. Das Fleisch ist schon ausgelöst und wird in den Tüten zum Verkauf angeboten. Erschreckend!!
 
Blick auf Fischerboote un die Karibik


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