Freitag, 2. Mai 2014

Las Terrazas - das Seitanexperiment - Paul McCartney live!



Der Viazulbus brachte uns ohne weitere Umwege nach Las Terrazas, wo der Casapapa uns freundlich in Empfang nahm und uns in seinem klapprigen alten Auto in die zwei Kilometer entfernte Casa brachte. Nach einer kleinen Wanderung gab es am Abend ein üppiges Essen. Die Gastgeberin war etwas überrascht aber sehr erfreut, dass ich mich für Chuleta (Schweinekotelett) entschied, scheinbar hatte sie nicht erwartet, dass ich den Körperaufbau des Schweins auf Spanisch schon so gut beherrsche. Wichtige Vokabeln lerne ich schneller. Für die Wanderung zu einer alten vom Urwald überwucherten Kaffeeplantage wurde uns dringend zu einem Guide geraten, um auf den unbeschilderten Wegen im Wald nicht verloren zu gehen. Nachdem wir allerdings auch in Viñales schon ohne Guide zu weit entfernten Höhlen gefunden hatten, packte uns der Ehrgeiz und wir versuchten es erneut. Ohne freundliche Bauern am Wegesrand haben wir den Weg natürlich nicht gefunden aber trotzdem einen schönen Tag im Wald verbracht. Wir haben, clever wie wir sind an jeder Kreuzung unsere Entscheidung dokumentiert aber zum Glück mussten wir die ganzen Holzpfeile nicht zurückverfolgen, stattdessen hörten wir irgendwann Kindergeschrei und landeten auf dem Schulhof von Las Terrazas. Auf dem Weg hatten wir tatsächlich eine überwucherte Kaffeeplantage gefunden und unter einem Miniwasserfall gebadet.
Am Nachmittag haben wir uns Las Terrazas angeschaut, was leider etwas enttäuschend war. Das Künstler-/Ökodorf hatte nichts zu bieten außer immer den gleichen langweiligen Häusern und einem angelegten Teich. Unser Abendessen im vegetarischen Restaurant war ein noch schlimmerer Reinfall. Selbst Corinna die eingefleischte Vegetarierin ;) konnte mit den Seitanbratlingen nichts anfangen.
Am nächsten Morgen wollten wir den Touristenbus (Viazul) nach Playa Larga nehmen. Bis zur Autopista durfte ich den uralten Chevrolet des Casapapas fahren. Das Lenkrad hatte ungefähr eine halbe Umdrehung Spiel und selbst auf grader Strecke konnte ich den Chevy nur mit Mühe von den Strommasten fernhalten. Beim Überholmanöver schaltete sich der Besitzer ein aber seine spanischen Kommentare habe ich natürlich nicht verstanden. Die Bremsen reagierten ähnlich schlecht wie die Lenkung und so einigten wir uns, dass er die Karre auf der Autopista übernimmt.
Ein Kubaner stoppte an der Autobahn einen Pesobus, für mich war die Verlockung zu groß und so traf ich für Corinna und mich die Entscheidung dieses günstigste kubanische Verkehrsmittel mal auszuprobieren. Also fuhren wir nicht mit dem bequemen klimatisierten und teuren Touristenbus, sondern mit einem umgebauten LKW und vielen Kubanern im Stehen in Richtung Havanna.
Mit der lokalen Währung (Moneda nacional/Peso) kann man Hin und Wieder auch als Tourist richtige Schnäppchen machen. Eine Pizza kostet teilweise 5 Peso was ungefähr 0,20$ entspricht. Außerdem kann man für 2 Peso etwa eine Stunde lang Bus fahren. Wenn man einem deutschen Busfahrer 6 Cent auf die Kasse legen würde, würde man außer Gelächter nicht viel ernten.
Leider haben Touristen nur Zugang zur zweiten kubanischen Währung CUC. Ein CUC entspricht einem Dollar und alle Dinge für Touristen müssen in CUC bezahlt werden und sind damit teuer. Wenn man sich mit Einheimischen gut stellt, kann man bei ihnen CUC gegen Peso tauschen und danach auf Schnäppchenjagd gehen.
Aber zurück zum Pesobus. Der Nachteil an den Bussen ist, dass man nicht weiß wann sie fahren, wo sie losfahren und wo sie enden. Unser Pesobus stoppte einfach irgendwann auf der Autopista kurz vor Havanna und scheinbar wussten alle ganz genau wie für sie die Fahrt weiterging nur wir nicht. Ein Kubaner half uns weiter und so konnte die Fahrt nach Playa Larga fortgesetzt werden.
Playa Larga liegt an der Schweinebucht (Bahia de cochinos) und da Corinna in unserer kleinen Reisegruppe für geschichtliche Fakten verantwortlich war, belästige ich auch niemanden mit der US-Invasion.
An einem Tag haben wir eine ziemlich interessante Vogelbeobachtungstour gemacht und am anderen Tag waren wir Schnorcheln. Die Fahrt zu einem angeblich außergewöhnlich guten Schnorchelspot kostete tatsächlich 0,04$ und dauerte etwas länger als eine halbe Stunde. Das Schnorcheln war im Endeffekt nicht wirklich überragend aber der Nachmittag am Meer war trotzdem ganz schön. Die Rückfahrt mit dem Pesobus zog sich etwas in die Länge da wir eine ganze Weile auf die Abfahrt warteten. Auf der Straße waren Kubaner aller Altersklassen zu Fuß zu Pferde und zu Fahrrad unterwegs und so beobachteten wir den ganz normalen Alltag, bevor wir mit einigen Einheimischen in den Bus gen Casa stiegen.
Erkenntnis den Tages: Nimm dir auch mal die Zeit für das Gewöhnliche. 

In Costa Rica geht das Leben natürlich weiter auch wenn ich hier hauptsächlich Kuba beschreibe. Gestern war ich mit Corinna als Abschluss unserer gemeinsamen Reise beim Paul McCartney-Konzert in San José und es war unglaublich gut. Die Vorfreude stieg über den ganzen Tag an und als er dann nach einer gebührenden Wartezeit mit dem Titel "Eight Days A Week" auf die Bühne kam, ging für mich ein Traum in Erfüllung. Der fast 72 jährige Paul hat über drei Stunden volles Programm geliefert und damit 30000 Ticos, Corinna und mich sehr glücklich gemacht. Gestern waren um das Stadion ganz viele Maikäfer unterwegs und natürlich verflog sich auch einer der Beatles zu einem der Beatles. Nachdem Paul dem Maikäfer erklärte, dass er weitermachen möchte und der Käfer doch weiterfliegen soll hob der Käfer auf Kommando ab und Paul hatte nicht nur den Käfer sonder auch das Publikum verzaubert. Er ist ein fantastischer Entertainer der sich seines Charmes durchaus bewusst ist und ihn nach allen Regeln der Kunst einsetzt. Corinna und ich wir waren uns schnell einig, dass wir die 60 Dollar perfekt investiert hatten.
Heute Morgen ist Corinna mit ihrem Freund weitergereist und ich reise mit Marco und Oliver weiter. Die beiden Schweizer habe ich in Nicaragua kennengelernt und so sollten die letzten zwei Wochen in Costa Rica auch noch mal sehr lustig werden.

Casabesitzerinnen mach ganz "unaufdringlich" Werbung für ihre Casa

Corinna und ich in der Kaffemühle


Der Vielfarbentodi Todus multicolor

Damit die Schulkinder auch wissen wem sie das hier alles zu verdanken haben.

Den Mädels haben wir beim Früchte pflücken in Las Terrazas geholfen.


Fahrschüler Kruspe bei der ersten Fahrstunde.

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