Bei der Ankunft in Viñales
stürmten Corinna und mir etwa 20 Besitzerinnen
von Casas particulares entgegen. Casas particulares sind bezahlbare
Unterkünfte bei lokalen Familien. Wir hatten uns für eine, im Lonely Plantet,
gut klingende Casa entschieden und versuchten den aufdringlichen Frauen aus dem
Weg zu gehen. Bei den Frauen handelt es sich um Schleuser, die Gäste zu Casas
locken. Ich dachte man könnte die Frauen loswerden, indem man sagt nach welcher
Casa man sucht. Auf die Frage nach der „Casa Cafetal“ wurde uns tatsächlich
eine Richtung gesagt. Auf den in der Eile und dem Tumult geschossenen Fotos
ließ sich im Nachhinein rekonstruieren, dass eine der Frauen gehört hatte wo
wir hinwollten. An der nächsten Straßenecke stand dann diese Frau und fragte
sehr unaufdringlich, ob wir zufällig die „Casa Cafetal“ suchen.
Natürlich folgten wir!
Ich muss gestehen mir
wäre gar nicht aufgefallen, dass wir in die falsche Casa gelotst wurden. Das
Zimmer war schön, die Gastgeber sehr freundlich und das Essen reichlich und
günstig. Corinna hatte den Text im Buch genauer gelesen und konnte sich beim
besten Willen nicht vorstellen, dass der alte Mann und die junge Frau erfahrene
Bergsteiger waren.
Die Casa war trotzdem
toll und so wollten wir aus reinem Interesse herausfinden was da bei unserer
Ankunft schief gelaufen war. Mit Hilfe der Fotos und Nachbarn ließ sich das
Durcheinander aufklären. Alles halb so wild, wir waren nur nicht da gelandet wo
wir eigentlich hin wollten. Yuni, die Besitzerin der Cassa, hat uns
verschiedene verlockende Ausflüge angeboten und wir haben uns für einen Ausritt
in die einzigartige Karst-Landschaft entschieden. Der befreundete Guide setzte
den Preis natürlich wieder ziemlich hoch an und so zogen sich die Verhandlungen
zwischen ihm und mir mal wieder in die Länge. Der Guide war allerdings nicht
der Guide sondern ein Freund der Casabesitzerin, dessen befreundeter Taxifahrer
uns zum echten Guide und den Pferden brachte. Die dreistündige Tour führte uns
durch Felder und Wälder zu einem hübschen Aussichtspunkt an dem zufällig ein
Freund frische „Coco locos“ (Verrückte Kokosnüsse/ Kokoswasser, Rum, Honig)
verkaufte.
Der Besuch in einem
Tabaktrockenhaus und die Verkostung einer Montecristo 4 zählten neben dem
Reiten an sich zu den Höhepunkten der Tour.
Am Nachmittag lud uns der
Papa der Casabesitzerin zum Zigarrenrollen ein und dem freundlichen Opi wollten
wir natürlich gern bei seiner Arbeit über die Schulter schauen. Das Gesicht des
Mannes war von der Sonne und dem täglichen Tabakkonsum gegerbt, die Lachfalten
zogen tiefe Falten um seine alten Augen und ich kann mir keinen sympathischeren
Lehrmeister zum Rollen der ersten Zigarre vorstellen.
Erkenntnis des Tages:
Helfe deinen Freunden und deine Freunde helfen dir.
Chico con perro |
Bis zum Sieg... Immer! |
Der Guide |
Im blauen Dunst. |
Papa von de rCasabesitzerin beim Zigarrenrollen |
Tabakbauer |
Ochsenkarren |
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