Donnerstag, 1. Mai 2014

Viñales – Das Land im blauen Dunst – Verschleppt



Bei der Ankunft in Viñales stürmten Corinna und mir etwa 20 Besitzerinnen  von Casas particulares entgegen. Casas particulares sind bezahlbare Unterkünfte bei lokalen Familien. Wir hatten uns für eine, im Lonely Plantet, gut klingende Casa entschieden und versuchten den aufdringlichen Frauen aus dem Weg zu gehen. Bei den Frauen handelt es sich um Schleuser, die Gäste zu Casas locken. Ich dachte man könnte die Frauen loswerden, indem man sagt nach welcher Casa man sucht. Auf die Frage nach der „Casa Cafetal“ wurde uns tatsächlich eine Richtung gesagt. Auf den in der Eile und dem Tumult geschossenen Fotos ließ sich im Nachhinein rekonstruieren, dass eine der Frauen gehört hatte wo wir hinwollten. An der nächsten Straßenecke stand dann diese Frau und fragte sehr unaufdringlich, ob wir zufällig die „Casa Cafetal“ suchen.
Natürlich folgten wir!
Ich muss gestehen mir wäre gar nicht aufgefallen, dass wir in die falsche Casa gelotst wurden. Das Zimmer war schön, die Gastgeber sehr freundlich und das Essen reichlich und günstig. Corinna hatte den Text im Buch genauer gelesen und konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass der alte Mann und die junge Frau erfahrene Bergsteiger waren.
Die Casa war trotzdem toll und so wollten wir aus reinem Interesse herausfinden was da bei unserer Ankunft schief gelaufen war. Mit Hilfe der Fotos und Nachbarn ließ sich das Durcheinander aufklären. Alles halb so wild, wir waren nur nicht da gelandet wo wir eigentlich hin wollten. Yuni, die Besitzerin der Cassa, hat uns verschiedene verlockende Ausflüge angeboten und wir haben uns für einen Ausritt in die einzigartige Karst-Landschaft entschieden. Der befreundete Guide setzte den Preis natürlich wieder ziemlich hoch an und so zogen sich die Verhandlungen zwischen ihm und mir mal wieder in die Länge. Der Guide war allerdings nicht der Guide sondern ein Freund der Casabesitzerin, dessen befreundeter Taxifahrer uns zum echten Guide und den Pferden brachte. Die dreistündige Tour führte uns durch Felder und Wälder zu einem hübschen Aussichtspunkt an dem zufällig ein Freund frische „Coco locos“ (Verrückte Kokosnüsse/ Kokoswasser, Rum, Honig) verkaufte.
Der Besuch in einem Tabaktrockenhaus und die Verkostung einer Montecristo 4 zählten neben dem Reiten an sich zu den Höhepunkten der Tour.
Am Nachmittag lud uns der Papa der Casabesitzerin zum Zigarrenrollen ein und dem freundlichen Opi wollten wir natürlich gern bei seiner Arbeit über die Schulter schauen. Das Gesicht des Mannes war von der Sonne und dem täglichen Tabakkonsum gegerbt, die Lachfalten zogen tiefe Falten um seine alten Augen und ich kann mir keinen sympathischeren Lehrmeister zum Rollen der ersten Zigarre vorstellen.
Erkenntnis des Tages: Helfe deinen Freunden und deine Freunde helfen dir.

Chico con perro

Bis zum Sieg... Immer!

Der Guide

Im blauen Dunst.


Papa von de rCasabesitzerin beim Zigarrenrollen



Tabakbauer

Ochsenkarren

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