Freitag, 21. März 2014

Crazy people do crazy things!







La Fortuna hatte tatsächlich nicht sonderlich viel zu bieten. Den Vulkan haben wir uns aus der Ferne angeschaut, weil er angeblich zu aktiv ist um ihn zu besteigen. Natürlich ist der Krater seit 3 Jahren völlig tot. Die Wanderung zum Wasserfall haben wir nach unseren eigenen Vorstellungen umgestaltet, um etwas mehr Adrenalin in die Sache hineinzubringen. Zwei nette Sachsen waren uns dabei behilflich, indem sie sagten: „Wie domals oufm wolkswest“ und uns ihre Eintrittsbändchen gaben. Aber wir sind ja keine Diebe sondern nur Sparfüchse. Da wir keinen Eintritt bezahlt hatten, durften wir auch die Wege im Park theoretisch nicht benutzen. Hinter dem Touristenparkplatz begann ein steiler Abhang, an dem man sich von Baum zu Baum bis ins Tal schwingen konnte. Der abenteuerliche Weg führte tatsächlich zu dem richtigen Fluss und an der Stelle an der wir raus kamen war keine Menschenseele zu sehen. Nach einem ausgiebigen Bad gingen wir dann in Richtung Wasserfall um uns 4 Stunden nach unserem Fluchtversuch wieder in das Heer der „normalen“ Touristen einzuordnen. Schade eigentlich!
Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Bus nach Heredia, wo uns Robert freundlich in Empfang nahm. Robert ist auch ein Host den Alina über „couchsurfing.org“ für uns organisiert hat. Er wohnt in einer „gated community“, was am Anfang ein komisches Gefühl war. Ich weiß immer noch nicht, ob ich mich sicher oder eingesperrt fühlen sollte.
Robert und sein Cousin haben uns einen schönen Nationalpark in der Nähe gezeigt und wir haben auch ganz ehrlich bezahlt. ;) Robert nennt seinen Cousin immer „Gordo“ und wenn man nicht ein gewisses Spanischvorwissen hätte, würde man den Spitznamen übernehmen und den Armen ständig beleidigen.
Weiter ging die Reise nach Cartago, allerdings mussten wir nicht den umständlichen Bus in die Stadt südlich von San José nehmen, sondern einfach auf unser Glück und die nächste Couchsurfinggelegenheit hoffen. Fabian ist der Leiter eines Departments an der Latino-Universität in San José und nahm uns nach der arbeit mit nach Cartago. Nachdem er uns auf dem „Placa de la Cultura“ in Empfang genommen hatte, führte er uns noch eine Stunde durch San José bevor er meinte sein Chef würde sich bestimmt schon wundern und er müsse dann mal zurück zur Arbeit. In der Uni musste er nur ein paar Emails checken und ein paar Studenten weiterhelfen, dann war der Arbeitstag auch schon gelaufen. Alina und ich, wir haben uns in der Zeit einen Kaffee gegönnt und mal geschaut wer hier „Costa Ricas next Topmodel“ werden könnte. Die Wahl fiel auf eine junge Medizinerin im Chirurgenoutfit mit einer unheimlich sexy/clever aussehenden Brille.
Fabian hat uns am Abend noch in ein gutes Restaurant eingeladen und wir haben uns die nächste Niederlage der costaricanischen Frauschaft bei der U17 Frauenfußball-WM in Costa Rica angeschaut.
Am Mittwoch hat uns Fabian seinen Bruder, einen fast voll getankten Geländewagen und seine Mutter anvertraut. Das traurige ist, dass beide auf ihre Art verrückt waren. Die Mutter leidet vermutlich unter einem Vorstadium von Alzheimer und erzählte mir auf der Rückbank des Autos immer wieder die gleichen Sachen, was sie zum Beispiel vom Auto aus sehen konnte. Bei ihrem Sohn, Mario, lief es leider auf etwas Ähnliches hinaus. Der Mann ist sehr intelligent aber irgendwie scheint trotzdem nicht alles ganz rund zu laufen. Alina und ich mussten leider etwas kichern als er uns zum 15. Mal in dem gleichen Wortlaut erklärte, dass wir grade durch San Marcus fahren. Die Tour mit ihm hat Spaß gemacht aber sie war doch anstrengender, als wenn wir 4 Stunden in den Bergen Wandern gewesen wären. Sein ständiges Wiederholen von Belanglosigkeiten und die viel zu schnelle Fahrt durch ein wunderschönes Kaffee-Tal machten die Tour stressig. Aber das ist alles Jammern auf hohem Niveau. In Wirklichkeit hat sich Mario den ganzen Tag für zwei Fremde frei genommen, um ihnen die Nachbardörfer und die umliegenden Täler zu zeigen. Vermutlich haben wir einfach keine 8-stündige Tour im Geländewagen durch die Berge erwartet.
Die Tour haben wir noch mit Humor genommen aber als er abends 500 historische
Fotografien von Cartago zeigte, musste ich irgendwann leicht genervt abbrechen und Alina hatte sich schon lange ins Bett verabschiedet. In der Stadt gab und gibt es nur geschätzte fünf interessante Gebäude und so kam es zu einigen Wiederholungen.
Gestern haben wir mit Fabian noch einen kleinen Stadtrundgang gemacht und uns die fünf Attraktionen angeschaut.
Heute führte uns der Weg nach San Gerado de Rivas um morgen auf den höchsten Berg Costa Ricas, den Cerro Chirripó, zu steigen. Der erste Bus wollte uns aus unerklärlichen Gründen nicht mitnehmen, dafür hielt der gangreinrammelnde Schlachtschiffkapitän Toni an und nahm uns in seinem riesigen Truck mit nach San Isidro de El General. Die Fahrt war unfassbar holprig und erinnerte eher an den Ritt auf einem bekoksten Pferd. Toni hat uns sicher ans Ziel gebracht und sogar noch zweimal für eine Fotopause angehalten, also alles bestens.
Die Tour auf den Gipfel des Chirripó und wieder zurück ins Dorf ist im Prinzip nicht an einem Tag zu schaffen, deswegen muss man in der einzigen Herberge auf dem Berg einmal übernachten.  In den Reiseführern steht überall man hat sowieso keine Chance an ein Ticket zu kommen. Wenn man bei der Nationalpark-Rangerstation direkt nachfragt kommt als Antwort alle Betten in der Herberge sein ausgebucht. Der Lonely Planet weißt zum Glück darauf hin, es einfach zu probieren weil 10 Plätze jeden Morgen an Wanderer ohne Voranmeldung vergeben werden. Wir hatten uns schon aufs Aufstehen morgen 3:00 eingestellt, um für Übermorgen ein Ticket zu kaufen. Aber alles übertrieben!!! Wir sind ganz entspannt 16:00 im Dorf angekommen, zur Station gelaufen und haben unsere Übernachtungsplätze für morgen Nacht auf dem Gipfel reserviert. Ein Tag voller schwerer körperlicher Arbeit kostet leider in Costa Rica auch 40 Dollar also nicht Wandern wäre günstiger gewesen. Ich freu mich trotzdem schon sehr auf die Tour!

Rio Sucio und Rio Honduras treffen sich nördlich von San José unter einer Brücke
Sandkunstwerk made by nature


Alina und Roberto spielen mit Lehm

Roberto als Tarzan
 
Kirche


Kaffeeplantage

Mario zeigt auf die nächste Steigung, die möglicherweise den Motor zerstören könnte.

Basilika in Cartago

Chashwewfrüchte, Mongos, Mangos, Mangsos, Guanabana, Kaimito, Bananen, Sternfrucht, Zitronen, Ananas, Papaya und Äpfel

Toni vor seinem Schlachtschiff


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