Bijagua, das Dorf an dem verführerisch blauen Fluss, ist touristisch nicht sonderlich
erschlossen und so zog sich mein Abschied etwas in die Länge. Der erste Bus kam
nicht und meine Trampversuche scheiterten kläglich, also musste dann doch
irgendwann ein Bus die erste Strecke des Tages nach Tilarán zurücklegen. Aus
der Cowboy-Stadt fährt dummerweise auch nur ein Bus am Tag zum Nebelwald
Monteverde, den ich natürlich durch verschiedene unglückliche und nur teilweise
selbstverschuldete Umstände verpasst hatte. Tilarán hat nichts zu bieten außer
einem Friedhof und einem großen Betonkreuz auf einem Berg. Nachdem auch nach
mehrmaligem Nachfragen angeblich kein Weg zu dem Kreuz führen sollte, musste
die Kruspsche Querfeldein-Erkundungstour mal wieder die Lösung sein. Eine
ältere Tica ermutigte mich noch, einen mit Stacheldraht gesicherten Zaun zu
überqueren, um einem bissigen Hund aus dem Wege zu gehen.
Auf jeden Fall habe ich
es schließlich rechtzeitig zum Sonnenuntergang auf den Berg geschafft. Auf dem
Rückweg bin ich noch über ein etwas unvorsichtiges Gürteltier gestolpert. Im
letzten Augenblick merkte das Tier die Schritte direkt hinter sich und nahm die
Beine in die Vorderpfoten. Am nächsten Tag hab ich dann auch tatsächlich den Bus
nach Monteverde erreicht und beim Einpacken des Rucksackes sprach mich Alina
an. Alina ist eine Beachvolleyballerin aus Hamburg, mit der ich letzten Sommer
einige Male trainiert habe. Sie wollte auch nach Monteverde und seitdem reisen
wir gemeinsam. Alina plant gern Dinge und ich verpasse dadurch weniger Busse,
dafür komme ich besser mit den Einheimischen ins Gespräch und wenn wir uns mal
wieder verlaufen haben, erkundige ich mich nach dem Ausweg aus dem
Schlammassel. Win-Win-Situation!
Alina ist dazu eine
ziemliche Sparfüchsin und versorgt uns immer wieder mit kostenfreien
Übernachtungsmöglichkeiten. Evan, in Monteverde, war zum Glück ein wenig verpeilt
aber trotzdem sehr sympathisch und hat nicht gemerkt, dass ich gar kein offizieller „Couchsurfer“ bin, sondern
nur Alina gefolgt bin. Platz hatte er zum Glück für uns beide und so konnte
unsere gemeinsame Sparfuchstour durch Monteverde beginnen.
Weder am ersten noch am
zweiten Tag konnten wir auch nur den geringsten Nebel im Nebelwald entdecken,
was den Nebelwald irgendwie zu einem stinknormalen Wald macht. Klar man sieht
ein paar mehr Moose und Flechten aber ansonsten eher nicht so spektakulär. Der
prächtigste und bekannteste Vogel Costa Ricas ist der Quetzal. Der grün
schillernde Vogel hat sich natürlich vor uns versteckt. Am spannendsten war die Kolibrifütterung am Parkausgang. Diese Juwelen des Waldes sind einfach immer wieder faszinierend und ihre Farbenpracht je nach Einfallswinkel des Lichtes wirkt auf mich immer wie ein Magnet.
Die Namen von den Zwergen hab ich leider schon wieder vergessen. Wer Zeit und Lust hat kann gern mal die Namen als Kommentar unten ergänzen.
Am letzten Tag haben wir
noch eine große Würgefeige besucht. Der Samen der Würgefeige wird von Vögeln
auf dem Ast eines Wirtsbaumes ausgeschieden. Die Pflanze wächst zunächst nur
auf dem Ast, bildet aber später Luftwurzeln, die beim Erreichen des Bodens
zusätzliche Nährstoffe zur Pflanze liefern. Durch schnelles Wachstum und das
Ausbilden zahlreicher weiterer Luftwurzeln wird der Wirtsbaum früher oder
später umschlossen und von der Feige erdrosselt. Der abgestorbene Baum zersetzt
sich langsam und am Schluss bleibt das Gerüst aus den Luftwurzeln der Feige
übrig. In diesem tollen Klettertunnel kommt man bis in eine Höhe von über 10
Metern über dem Erdboden. Niemand der vielen Touristen in Monteverde kennt
diese Attraktion und so konnten wir allein herumklettern.
Inzwischen sind wir in La
Fortuna am Fuße des Vulkans Arenal gelandet. Hier sieht es auch ziemlich
touristisch aus und deswegen ist die Weiterreise dank Alina schon geplant.
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Nach der Erkundungstour schließlich am Ziel. |
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Evan und Alina beim Fühstück |
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Monteverde ist bekannt für einen ausgezeichneten Kaffee. Reife Kaffeefrüchte am Strauch. |
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Interessante "Blaubeeren" |
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Mal wieder ein Wasserfall im Regenwald |
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Copper Throated Hummingbird |
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Alina im Ineren der Würgefeige |
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Aufstieg im "Klettergerüst" |
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Der Baum hat scheinbar ein Aquädukt über den Fluss gebaut. |
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